Ich hatte vor kurzem ein Auftragsklärungsgespräch für ein Teamcoaching.
In der Mail hieß es, dass sie sich Teambuilding wünschen. Es gebe keine Konflikte, das Team sei sehr harmonisch.
Auch mal wieder schön, dachte ich mir.
Dann kam das Auftragsklärungsgespräch.
Die beiden Führungskräfte berichteten mir von ihrem harmonischem Team und dem tollen Teamzusammenhalt.
Ich fragte: „Was wünschen Sie sich denn von dem Tag?“
Antwort: „Ach, wir wollen uns einfach mal wieder austauschen. Das haben wir seit vor Corona in diesem Rahmen nicht mehr geschafft.“
Ich fragte: „Und was wünschen sich Sie und Ihre Kolleg*innen vielleicht noch?“
Antwort: „Naja, wir hätten da schon ein Thema. Alles nicht schlimm. Wir sind ja sehr harmonisch, aber wenn Sie rauskitzeln könnten, dass das Verhalten des einen Kollegen schon sehr störend für die anderen ist, wäre das sehr hilfreich.“
Oha.
Die Erläuterung, die folgte, war weniger wertschätzend und harmonisch. Es stellte sich auch heraus, dass es dann doch nicht nur ein Kollege war, sondern eher ein Muster des Teams.
Einzelne Teammitglieder fragen bei Kleinigkeiten nach Hilfe, anstatt selbst zu recherchieren und unterbrechen dadurch den Arbeitsfluss der Kolleg*innen. Diese fühlen sich durch die häufigen Unterbrechungen gestört.
Und weil ja alle so harmonisch miteinander sind, hat es bisher niemand direkt angesprochen, sondern an die Führungskräfte delegiert, die es dann an mich delegieren wollten.
🌻 Das ist für mich ein gutes Beispiel dafür, warum es wichtig ist, sich regelmäßig Zeit und Raum zu nehmen, um über die Zusammenarbeit zu sprechen.
Vielleicht suchen die nach Hilfe fragenden Kolleg*innen einfach Kontakt. Überlegen Sie gemeinsam, ob und wie Sie dem Wunsch anders begegnen können. Und entwickeln Sie Regeln, wie und wann die Kolleg*innen nach Hilfe fragen können, ohne die anderen Teammitglieder ständig zu unterbrechen.
🌼 Sie wünschen sich Unterstützung für so ein Format? Dann hilft mein Teamentwicklungs-Format “Blick zurück und Blick nach vorne”.