#9 Widerstände im Team – von Urlaubern und Gefangenen

Zum Ende des letzten Jahres habe ich viele Trainings und Teamworkshops mit Teilnehmenden durchgeführt, die leider nicht freiwillig dabei waren…

Ein Balance-Akt: Denn auch wenn ich jedem freistelle zu gehen – trauen sich erwachsene Menschen dann trotzdem nicht, konsequent zu sein.

Meine größte Herausforderung: Denjenigen, die Lust auf den Tag haben, die Möglichkeit zu geben, wirklich etwas mitzunehmen.

Meine aktuelle Lieblingsmethode, um gleich zu Beginn der Veranstaltung die Motivationslage der Gruppe einzuschätzen:
EVSP – Explorer, Vacationer, Shopper, Prisoner
(auf Deutsch: Entdeckerin, Urlauberin, Shopperin, Gefangener)

So funktioniert die Methode:
1️⃣ Ich definiere vier Ecken im Raum und beschrifte sie mit den vier Rollen.
2️⃣ Die Teilnehmenden bitte ich:
„Bitte positionieren Sie sich dort, wo Ihre Erwartungshaltung an den heutigen Tag am besten beschrieben wird.“

Die Rollen:
🟡 Explorer (Entdecker*in): Ich bin offen und freue mich auf neue Erkenntnisse.
🟡 Vacationer (Urlauber*in): Für mich ist der Tag vor allem eine Pause vom Alltag.
🟡 Shopper (Shopper*in): Ich habe ein konkretes Anliegen oder eine Frage, auf die ich Antworten suche.
🟡 Prisoner (Gefangene*r): Ich bin nicht freiwillig hier und weiß nicht, was ich hier soll.

🔍 Ergebnis:
Diese Methode gibt mir sofort einen Eindruck, wie die Gruppe „tickt“.
Mein bisher schwierigstes Ergebnis? Die Hälfte der Teilnehmenden waren „Prisoners“. In den meisten Fällen ist es jedoch nur eine kleine Minderheit. Und genau das hilft: Die „Gefangenen“ sehen, dass sie nicht die Mehrheit sind – was oft dazu führt, dass sie sich zurückhalten.

👥 Tipp:
Nutzen Sie die Gelegenheit, die Gruppen zu fragen, warum sie sich für ihre Position entschieden haben.

Ein Beispiel aus meiner Praxis:
Ich hatte ein Training mit einem Team, das dreimal die Woche Sprechstunden abhalten musste. Der einzige Tag ohne Sprechstunden wurde von der Führungskraft für das Training eingeplant – doch diesen Tag nutzte das Team normalerweise, um aufgelaufene Arbeit abzuarbeiten. Für ein ohnehin überlastetes Team war das verständlicherweise keine gute Ausgangssituation.

💬 Und Sie?
Wie gehen Sie in Ihren Trainings oder Workshops mit unterschiedlichen Motivationslagen um? Ich freue mich auf Ihre Erfahrungen und Tipps in den Kommentaren!

#8 Wenn das Team nicht mitzieht: Warum „die falsche Methode“ kein Hindernis ist  

In den letzten Wochen habe ich verschiedene Gründe vorgestellt, warum Ihr Team in Workshops manchmal nicht mitzieht oder sich gegen Methoden wehrt. Vielleicht ist Ihnen aufgefallen, dass ich den Aspekt „Falsche Methode für das Thema“ nicht mit aufgenommen habe.

Ja, es kann sein, dass eine Methode nicht optimal zum Thema passt. Aber ehrlich gesagt, sehe ich das selten als Problem – solange die Gruppe ein Thema hat, das sie wirklich bewegt und lösen möchte.

Drängende Themen finden ihren Weg. Wenn ein Thema unter den Nägeln brennt, wird die Methode nicht zum Hindernis. Ich persönlich finde es schwieriger, mit Ausweichbewegungen umzugehen, d.h. eine Gruppe ins Arbeiten und Diskutieren zu bekommen, die das aus unterschiedlichen Gründen nicht möchte.

Methoden sind Werkzeuge, um Diskussionen und Prozesse zu strukturieren. Aber am Ende zählen nicht die Methoden, sondern die Ergebnisse, die das Team erzielt.

Manchmal läuft ein Workshop anders als geplant:
🔵 Das Team nutzt die Methode anders, als Sie es vorgesehen haben.
🔵 Themen entwickeln sich, die eigentlich nicht im Fokus standen.

Wenn das Team die Methode anders anwendet, als ich dachte (passiert oft), werde ich das Team nicht belehren, dass das aber nicht die Ergebnisse sind, die bei der Methode zu erwarten gewesen wären.
Es geht nicht um die Methode, sondern ums Team und die Ergebnisse.
Gleichzeitig stehen Sie in diesem Fall vor der Herausforderung, den Prozess weiter flexibel zu begleiten. Die Themen sollten in bearbeitbare Form kommen oder so bleiben – das ist Ihre Verantwortung bzw. die des Teamcoachs.

Was hilft in solchen Momenten?
💡 Themen klären und priorisieren
Benennen Sie die Themen, die Sie wahrnehmen, und fragen Sie das Team, ob es an diesen arbeiten möchte.

💡Fokus auf Bearbeitbarkeit
Machen Sie deutlich, dass es Ihnen nicht um die Methode geht, sondern darum, die besprochenen Themen lösbar zu machen.  Dafür ist es nötig, Themen stark einzugrenzen und zu fokussieren – das auszuhalten fällt vielen Teams schwer.

💡Schleifen zulassen
Vertrauen in den Prozess entsteht oft erst nach mehreren Anläufen. Manchmal braucht es Wiederholungen, damit das Team erkennt, dass Ihr Ansatz sie wirklich unterstützen soll.

💡Flexibilität ist der Schlüssel
Darum sollten Sie Ihre Agenda nur als groben Leitfaden sehen. Passen Sie sie im Laufe des Tages an die Dynamik der Gruppe an. So bleibt der Prozess lebendig und zielführend.

Was sind Ihre Erfahrungen mit solchen Situationen?

Falls Sie nach dieser Reihe Lust auf mehr Ideen für Ihre Teamentwicklung haben, hier geht’s zu meinem Newsletter.

Was bisher geschah:

#1 Wenn das Team nicht mitzieht – 5 Gründe für Widerstand gegen Methoden

#2 4 Anzeichen dafür, dass Ihr Team „im Widerstand“ ist

#3 Widerstand gegen Methoden im Teamworkshop – Das Team hat die Methode wirklich nicht verstanden

#4 Widerstand gegen Methoden im Teamworkshop – Die Methode ist zu kompliziert

#5 Widerstand gegen Methoden in Teamworkshops – Das Team fühlt sich unwohl

#6 Widerstand gegen Methoden in Teamworkshops – Sie sind auf Gold gestoßen!

#7 Widerstand gegen Methoden in Teamworkshops – Sie sind das Problem!

#7 Widerstand gegen Methoden in Teamworkshops – Sie sind das Problem!

Dieser Post ist der nächste in meiner Reihe „Wenn das Team nicht mitzieht: 5 Auslöser für Widerstand gegen Workshop-Methoden“

Sie moderieren den Teamworkshop Ihres Teams, und Sie merken: Der Widerstand im Raum richtet sich gar nicht gegen die Methode – sondern gegen Sie bzw. die Organisation.

Widerstand als Stellvertreter-Konflikt
In solchen Situationen sind Sie nicht nur Moderator*in, sondern auch Repräsentant*in der Organisation. Der Frust über ungelöste Probleme oder unklare Strukturen wird auf Sie projiziert.

Wie können Sie als Führungskraft damit umgehen?

💡 (Er)Klären Sie Ihre Doppelrolle
Die Moderation eigener Teamworkshops ist anspruchsvoll, weil Sie gleichzeitig Führungskraft und Prozessbegleiterin sind. Thematisieren Sie diese Doppelrolle frühzeitig: „Heute begleite ich als Moderatorin durch den Prozess. Wenn es um Führungsthemen geht, sprechen wir sie an, aber der Fokus liegt darauf, wie wir als Team vorankommen.“

💡 Trennen Sie Person und Rolle
Widerstand richtet sich selten gegen Sie als Mensch, sondern gegen Ihre Rolle als Führungskraft oder Moderator*in. Leichter gesagt als getan: Bleiben Sie professionell und erinnern Sie sich daran, dass es um die Themen im Team geht – nicht um Ihre Person.

💡 Schaffen Sie Raum für Kritik
Widerstand wird größer, wenn er ignoriert wird. Geben Sie ihm bewusst Raum. So holen Sie die Kritik ins offene Gespräch, ohne den Workshop aus dem Ruder laufen zu lassen.

💡Fokus auf das Thema
Versuchen Sie beim Thema zu bleiben. Stellen Sie klar, dass der Workshop keine Plattform ist, um ausschließlich Frust abzuladen. Dokumentieren Sie Kritikpunkte, die über den Workshop hinausgehen, sichtbar für alle und bieten Sie an, diese nach dem Workshop zu bearbeiten
Die Erfahrung zeigt, dass es den Teilnehmenden wichtig ist, dass Ihre Kritikpunkte und Themen nicht vergessen werden.
Verfolgen Sie die ausgelagerten und notierten Themen nach und geben Sie dem Team ein Feedback. Sonst kommen Sie beim nächsten Workshop mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder zur Sprache und Sie haben Glaubwürdigkeit verloren.

💡Grenzen setzen und Selbstwirksamkeit stärken
„Dafür brauchen wir mehr Personal, Geld, Zeit…“
Widerstand weist häufig auch auf gefühlte oder wirkliche Hilflosigkeit hin. Ihr Team hat nicht das Gefühl, etwas verändern zu können.

Ich behaupte mal, dass Ihnen die Kritikpunkte an der Organisation auch vor dem Teamworkshop nicht unbekannt waren.
Machen Sie deutlich, dass Sie in einem Teamworkshop nicht die strukturellen Probleme einer Organisation oder gar einer ganzen Branche lösen können.

💡Im Nachgang des Workshops
Falls es Kritik an Ihnen als Führungskraft, Ihren Führungsentscheidungen gab – reflektieren Sie sich ehrlich. Überlegen Sie, welche Kritikpunkte ggf. berechtigt waren und wie Sie damit umgehen wollen. Ein Coach kann Ihnen dabei helfen 😉

Was bisher geschah:

#1 Wenn das Team nicht mitzieht – 5 Gründe für Widerstand gegen Methoden

#2 4 Anzeichen dafür, dass Ihr Team „im Widerstand“ ist

#3 Widerstand gegen Methoden im Teamworkshop – Das Team hat die Methode wirklich nicht verstanden

#4 Widerstand gegen Methoden im Teamworkshop – Die Methode ist zu kompliziert

#5 Widerstand gegen Methoden in Teamworkshops – Das Team fühlt sich unwohl

#6 Widerstand gegen Methoden in Teamworkshops – Sie sind auf Gold gestoßen!

#6 Widerstand gegen Methoden in Teamworkshops – Sie sind auf Gold gestoßen!

Dieser Post ist der nächste in meiner Reihe „Wenn das Team nicht mitzieht: 5 Auslöser für Widerstand gegen Workshop-Methoden“

Widerstand im Teamworkshop ist nicht immer ein Hindernis. Im besten – und gleichzeitig schwierigsten – Fall zeigt er, dass Sie auf Gold gestoßen sind.

⭐ Was bedeutet das?
Das Team spürt, dass Sie mit Ihrer Methode an den Kern vordringen. Sie berühren Themen, die tief sitzen: unausgesprochene Erwartungen, Machtfragen oder Konflikte. Genau diese Dynamiken bringen langfristig Veränderung – lösen im Moment aber oft Widerstand aus.

⭐ Wer zieht nicht mit?
Häufig beeinflussen Einzelpersonen die Gruppendynamik, und es scheint, als wären plötzlich alle gegen Sie. Wenn Sie schon vorab wissen, dass das Thema im Team sensibel ist, stellen Sie sich folgende Fragen:
👣 Welchen Nutzen ziehen Einzelne oder das Team aus der bisherigen Arbeitsweise?
👣 Ist es wirklich ein Teamthema, oder sollten Sie zuerst mit Einzelpersonen arbeiten?

⭐ Sprechen Sie den Elefanten im Raum an
Thematisieren Sie die spürbare Unruhe: „Ich merke, dass dieses Thema gerade Widerstand auslöst. Woran könnte das liegen?“
Bieten Sie dem Team Raum, um Bedenken offen anzusprechen – sei es in der Gruppe oder in kleineren Einheiten.

⭐Vertrauen schaffen
Erinnern Sie das Team daran, dass solche Prozesse normal sind. Wenn Sie bereits wussten, dass das Thema schwierig wird, dürfen Sie das ruhig zugeben: „Mir ist bewusst, dass das gerade herausfordernd ist. Ich finde es auch nicht angenehm. Aber ich bin überzeugt, dass es uns weiterbringt.“

⭐Flexibel bleiben
Achten Sie darauf, das Team nicht zu überfordern. Passen Sie die Methode an, wenn nötig, und gehen Sie in kleineren Schritten vor.

⭐Dranbleiben – auch bei Widerstand
Manchmal reicht es, den Widerstand anzuerkennen und dennoch konsequent weiterzumachen: „Ich höre euch, aber lasst es uns trotzdem ausprobieren.“

Die Kunst liegt darin, einzuschätzen, was das Team und Sie selbst verkraften können. Ein Leitsatz aus meiner Coaching-Ausbildung hilft mir hier immer: „Es kommt nur das hoch, was ohnehin da ist.“ Sie müssen nur bereit sein, den Prozess weiterzuführen.

📖 Übrigens:
In meinem Buch *„Raus aus dem Methodendschungel – Teamentwicklung mit Plan“ finden Sie hilfreiche Ansätze, um Ihr Team besser zu verstehen und sich optimal auf den nächsten Workshop vorzubereiten.

Was bisher geschah:

#1 Wenn das Team nicht mitzieht – 5 Gründe für Widerstand gegen Methoden

#2 4 Anzeichen dafür, dass Ihr Team „im Widerstand“ ist

#3 Widerstand gegen Methoden im Teamworkshop – Das Team hat die Methode wirklich nicht verstanden

#4 Widerstand gegen Methoden im Teamworkshop – Die Methode ist zu kompliziert

#5 Widerstand gegen Methoden in Teamworkshops – Das Team fühlt sich unwohl

#5 Widerstand gegen Methoden in Teamworkshops – Das Team fühlt sich unwohl

Dieser Post ist der nächste in meiner Reihe „Wenn das Team nicht mitzieht: 5 Auslöser für Widerstand gegen Workshop-Methoden“

Ein häufiger Grund, warum in Teamworkshops Methoden auf Widerstand stoßen, ist, dass sich das Team mit der gewählten Methode unwohl fühlt.
Manche Methoden erfordern Offenheit, für die das Team noch nicht bereit ist.
Gerade in Teams, die sich erst seit Kurzem kennen, fällt es oft schwer, sich offen zu äußern oder Schwächen zu zeigen. Ein Klassiker: Rollenspiele. Wenn ich bei Check-ins frage, was im Workshop nicht passieren darf, lautet die häufigste Antwort: Bitte keine Rollenspiele.
Alles, was mit Schauspiel oder Kreativität (z. B. Zeichnen) zu tun hat, löst bei vielen Ängste aus.

💡 Tipps für „niedrigschwellige“ Methoden

🔵 Nutzen Sie Punktabfragen oder digitale Umfragetools. Diese Methoden ermöglichen es, Meinungen einzuholen, ohne dass Einzelne im Fokus stehen.

🔵 Kreativität ohne Druck: Vermeiden Sie Aufgaben, bei denen einzelne Personen auffallen könnten. Zeichnen z.B. ist oft problematisch, weil sich viele unwohl fühlen, wenn sie „nicht gut genug“ sind. Die Kollegin, die in 5 Minuten eine perfekte Sketchnote zaubert, macht es oft nicht leichter.
Besser: Collagen aus Zeitungen und Magazinen basteln lassen. Ich schleppe zu fast jedem Teamworkshop Karten aus dem Spiel Dixit mit. Es ist erstaunlich, was Teilnehmende mit so einer Karte in der Hand plötzlich über sich erzählen.

🔵 Nutzen Sie Methoden, die Menschen die Möglichkeit geben, ihre Meinungen in kleinen Gruppen zu diskutieren.
Mein Eindruck ist, dass viele Methoden für Teamworkshops für extrovertierte Menschen konzipiert sind, die wenig Probleme haben, sich in größeren Gruppen zu öffnen. Man schätzt aber, dass in Deutschland 30 bis 50 Prozent der Menschen eher introvertiert sind. Der Rest, so könnte man meinen, würde demnach zur Extraversion neigen. Viele Personen sind aber nicht klar nach innen oder außen gewandt. Im Umkehrschluss heißt dass, dass es tendenziell dem Großteil Ihres Teams leichter fällt, die eigenen Gedanken erst in kleineren Gruppen zu sortieren.

📖 In meinem Buch „Raus aus dem Methodendschungel – Teamentwicklung mit Plan“ zeige ich, wie wichtig es ist, Ihr Team genau zu verstehen, bevor Sie Maßnahmen und Methoden auswählen.

❓ Welche Methoden haben in Ihren Workshops bisher gut funktioniert?

Was bisher geschah:

#1 Wenn das Team nicht mitzieht – 5 Gründe für Widerstand gegen Methoden

#2 4 Anzeichen dafür, dass Ihr Team „im Widerstand“ ist

#3 Widerstand gegen Methoden im Teamworkshop – Das Team hat die Methode wirklich nicht verstanden

#4 Widerstand gegen Methoden im Teamworkshop – Die Methode ist zu kompliziert

#4 Widerstand gegen Methoden im Teamworkshop – Die Methode ist zu kompliziert

Im letzten Jahr habe ich Ihnen 5 Gründe genannt, warum das Team sich gegen Ihre Methoden für den Teamworkshop wehren könnte und 4 Anzeichen woran Sie das erkennen.
Das neue Jahr starte ich nun mit einer kleinen Reihe, die eine Ebene tiefer geht und diese Gründe näher beleuchtet. Tipps zum Umgang fehlen natürlich auch nicht! 😊

💥 Grund 2: Die Methode ist zu kompliziert und das Team befürchtet, etwas falsch zu machen

Als Führungskraft, die selbst einen Teamworkshop gestaltet und moderiert, befinden Sie sich bereits in einer komplexen Doppelrolle: Sie sind für den Prozess verantwortlich und haben zudem ein Interesse an den Ergebnissen. Vielleicht möchten Sie sogar mitdiskutieren?

Machen Sie sich das Leben nicht schwerer, indem Sie komplexe Methoden wählen, wenn es auch eine einfache Gruppenarbeit tut.
Das verhindert, dass Sie beim Anleiten ins Straucheln kommen.
Und es hilft auch Ihrem Team. Ich wiederhole mich hier gerne: Ein Teamworkshop ist für Teams in der Regel eine ungewohnte Situation. Die Arbeit an Fragen der Zusammenarbeit ist herausfordernd genug – machen Sie es nicht zusätzlich kompliziert.

🤔 Spannender ist meine Unterstellung, dass das Team befürchtet, etwas falsch zu machen.
Falls Sie diesen Eindruck haben, stellt sich die Frage: Wie sieht es eigentlich mit der Fehlerkultur in Ihrem Team aus? Ist das ein normales Verhalten, wenn Ihr Team vor neuen Herausforderungen steht?

Mehr in der Reihe:

#1 Wenn das Team nicht mitzieht – 5 Gründe für Widerstand gegen Methoden

#2 4 Anzeichen dafür, dass Ihr Team „im Widerstand“ ist

#3 Widerstand gegen Methoden im Teamworkshop – Das Team hat die Methode wirklich nicht verstanden

#3 Widerstand gegen Methoden im Teamworkshop – Das Team hat die Methode wirklich nicht verstanden


Im letzten Jahr habe ich Ihnen 5 Gründe genannt, warum das Team sich gegen Ihre Methoden für den Teamworkshop wehren könnte.
Das neue Jahr starte ich nun mit einer kleinen Reihe, die eine Ebene tiefer geht und diese Gründe näher beleuchtet. Tipps zum Umgang fehlen natürlich auch nicht! 😊

Grund 1: Das Team hat die Methode wirklich nicht verstanden

Das passiert häufiger, als Sie denken. Schließlich ist ein Teamworkshop für viele Teams kein Alltag. Sie müssen viele Eindrücke verarbeiten. Ich arbeite in letzter Zeit häufiger mit Teams, die sich lange oder teilweise noch nie vollzählig in Präsenz gesehen haben. Dazu kommt, dass sie nicht an Fachfragen arbeiten, in denen sie sich sicher fühlen, sondern an Fragen der Zusammenarbeit.

Was kann helfen?

🔹 Visualisieren Sie die Arbeitsanweisungen 🧑‍🎨
Sowohl für Sie als auch für das Team ist es hilfreich, die Methode schriftlich im Raum zu haben – entweder auf einer Präsentation oder einem Flipchart. Menschen verarbeiten Informationen unterschiedlich und müssen manchmal einfach nur nochmal lesen. Auch Sie können sich daran festhalten, wenn Sie bei der Erklärung straucheln.

🔹 Das große Ganze und die Zwischenschritte 👣
Gerade wenn Methoden aufeinander aufbauen, bin ich dazu übergegangen, am Anfang zu erklären, was die Gruppe jetzt erwartet (grober Überblick) und dann den ersten Schritt zu erläutern. Häufig hilft es auch, mehrfach klarzumachen, wo man am Ende des Tages hinwill. Was sind das Ergebnis und was sind die Zwischenschritte, an denen wir arbeiten?

🔹 Wiederholung hilft ♾️
Manchmal verfängt die Anleitung wirklich nicht beim ersten Mal. Wiederholung hilft – auch wenn Sie denken, Sie hätten es dreimal erklärt – es kommt immer wieder zu Aha-Effekten.
Kennen Sie die Situation: Sie fragen, ob alle das Vorgehen verstanden haben. Die Gruppe nickt. Die Gruppenarbeit sollte beginnen, und plötzlich kommen doch nochmal einzelne Mitglieder auf Sie zu und fragen, was sie jetzt tun sollen? Nehmen Sie diese Fragen zum Anlass, die Anweisung nochmal laut und für alle zu wiederholen. Sie kennen das vielleicht noch aus der Schule: Wenn eine*r die Frage hat, gibt es noch andere…

Nutzen Sie alle Gelegenheiten, den Prozess darzustellen. Fassen Sie nach einem Arbeitsabschnitt die bisherigen Schritte zusammen, geben Sie einen Ausblick auf die nächsten. Wenn Sie sich nicht mehr hören können, haben Sie gute Chancen, dass es angekommen ist.

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#1 Wenn das Team nicht mitzieht – 5 Gründe für Widerstand gegen Methoden

#2 4 Anzeichen dafür, dass Ihr Team „im Widerstand“ ist

#2 Widerstand im Teamworkshop? Auf diese 4 Anzeichen sollten Sie achten

Nicht jeder Workshop läuft wie geplant – und das ist okay! Doch wie erkennen Sie, ob das Team gerade „in den Widerstand“ geht?
Hier sind 4 Anzeichen, auf die Sie achten sollten:

1️⃣ Passiver Widerstand
Das Team arbeitet zwar mit, aber ohne Engagement. Es werden kaum Fragen gestellt, Beiträge bleiben oberflächlich, und die Energie im Raum ist spürbar niedrig.

2️⃣ Offene Kritik
Ein Teammitglied sagt direkt: „Das bringt uns nichts“ oder „So haben wir das noch nie gemacht.“

3️⃣ Abweichung vom Thema
Die Diskussion schweift immer wieder ab, und das Team lenkt die Aufmerksamkeit auf andere Themen.

4️⃣ Viele Verständnisfragen zur Methode
Zu jeder Methode, die Sie anbieten, gibt es viele Verständnisfragen – zum Vorgehen, zur Fragestellung, zur Gruppenbildung, zum Zeitrahmen.

In meinen nächsten Beiträgen tauche ich tiefer in mögliche Gründe für Widerstand ein und gebe natürlich auch Tipps, wie Sie damit umgehen können.

🗨️ Kennen Sie diese oder andere Anzeichen? Wie sind Sie bisher damit umgegangen? 👇

hier geht es zu #1 Wenn das Team nicht mitzieht – 5 Gründe für Widerstand gegen Methoden

#1 Wenn das Team nicht mitzieht: 5 Auslöser für Widerstand gegen Workshop-Methoden

Viele Führungskräfte, die Teamworkshops eigenständig gestalten, setzen sich selbst massiv unter Druck. Oft sehe ich minutiöse Excel-Tabellen, die den Tagesablauf bis ins Detail planen, oder regelrechte Skripte, um jede Methode „perfekt“ zu moderieren.

Mein Ansatz ist ein anderer: Die Methode ist nicht das Wichtigste. Entscheidend ist, eine Atmosphäre zu schaffen, in der das Team sich sicher und offen austauschen kann. Das Stichwort lautet psychologische Sicherheit.

Warum also dieser Drang zur minutiösen Vorbereitung? Häufig steckt die Sorge dahinter, das Team könnte nicht mitziehen oder den Prozess infrage stellen.

In meiner Ausbildung habe ich den schönen und furchtbaren Satz gelernt: ⛈️“Widerstände sind hilfreiche Rückmeldungen und Ressourcen.“

Diesen Satz muss ich mir ehrlicherweise häufiger in Erinnerung rufen, wenn ich in einem Teamcoaching bin und erstmal meine Methoden hinterfragt werden. Ich bin ja auch nur ein Mensch! Und meine ehrliche Reaktion wäre: Probiert es doch einfach mal aus! Was habt ihr davon, wenn ihr euch jetzt daran aufhängt?

❓ Die eigentliche Frage, die Sie sich stellen sollten, lautet: Was sagt mir dieser Widerstand?

Ich habe fünf Gründe gesammelt, warum Ihr Vorgehen im Teamworkshop infrage gestellt werden könnte:

⚡ Das Team hat die Methode wirklich nicht verstanden.
⚡Die Methode ist zu kompliziert.
⚡ Das Team fühlt sich unwohl mit der Methode.
⚡Sie sind auf Gold gestoßen und arbeiten am richtigen Thema. Das Team spürt, dass es ungemütlich wird, wenn Sie weiter in diese Richtung arbeiten.
⚡Der Widerstand richtet sich gegen Sie bzw. Sie als Stellvertreter*in für die Organisation und alles, was in ihr schiefläuft.

In den kommenden Wochen teile ich zu jedem dieser Punkte praktische Tipps, wie Sie damit umgehen können.

🗨️ Fallen Ihnen noch weitere Gründe ein? Ich freue mich auf den Austausch in den Kommentaren!

„Es ist erstaunlich, was man alles erreichen kann, wenn man sich nicht darum kümmert“

Ich liebe dieses Zitat obwohl es überhaupt nicht meinem Charakter entspricht, habe ich in den letzten Jahren gelernt, dass Abwarten manchmal keine schlechte Strategie ist, um Probleme zu lösen.

Andere wiederum, nutzen die Macht des Aussitzens und Abwartens schon länger und sehr erfolgreich.
Sie sind der Grund, warum ich Teams lieber langfristig begleite. Ich bin kein Fan davon, nur für einen ein- bis zweitägigen Workshop im Team aufzutauchen und dann wieder zu verschwinden. Zu oft bin ich im letzten Jahr Teams begegnet, die diese Erfahrung schon mehrfach gemacht haben und daher (zu Recht) mit einer gewissen Skepsis oder sogar Zynismus reagierten – nach dem Motto: „Es ändert sich ja doch nichts.“

Veränderung ist mühsam. Wer nichts verändern möchte, kann einen Workshop-Tag gut aussitzen. 🛋️
Doch für diejenigen, die etwas bewegen wollen, beginnt die eigentliche Arbeit erst nach dem Workshop – und das gilt sowohl für Führungskräfte als auch für Mitarbeitende. Sie müssen nicht nur ihr Tagesgeschäft bewältigen, sondern auch die im Workshop getroffenen Vereinbarungen und die angestrebte Arbeitskultur aktiv umsetzen.

Leider gibt es dann auch noch die Realität: Führungskräfte und Organisationen haben durchaus erkannt, dass Teamentwicklung ein langfristiger Prozess ist. Sie haben aber kein Budget, um Teams regelmäßig begleiten zu lassen.

In ihrer Not greifen viele Führungskräfte auf einmalige Teamworkshops zurück, um Impulse zu setzen. Das ist sicherlich ein guter Ansatz, aber ich bin überzeugt, dass ein Workshop Teil eines übergreifenden Plans sein sollte, der die Entwicklung des Teams sowohl vor als auch nach dem Workshop begleitet.
Das war einer der Gründe, warum ich „Raus aus dem Methodendschungel – Teamentwicklung mit Plan“ geschrieben habe – um diesen Führungskräften eine Unterstützung an die Hand zu geben.

Dieser Plan sollte klar kommuniziert werden, damit das Team weiß, was angestrebt wird. Es geht dabei nicht um jedes Detail, sondern um die Botschaft:

⭐ Teamentwicklung ist ein langfristiger Prozess, den die Führungskraft ernsthaft verfolgt.
⭐ Aussitzen ist keine Option: Alle im Team sind eingeladen, sich konstruktiv zu beteiligen und ihre Ideen einzubringen. Aber ja, es wird sich etwas verändern.

P.S. Das Zitat ist im Kalender falsch Angela Merkel zugeordnet und ist auch nicht vollständig. Das Original lautet „Es ist erstaunlich, was man alles erreichen kann, wenn man sich nicht darum kümmert, wer dafür die Anerkennung bekommt und stammt von H. Spencer Truman