Konflikte im Team sind unvermeidlich – doch wie sie gelöst werden, hat einen entscheidenden Einfluss auf die Zusammenarbeit und die Produktivität. Führungskräfte stehen oft vor der Frage: Soll ich den Konflikt selbst moderieren oder ist es sinnvoller, eine externe Konfliktbegleitung hinzuziehen?
Soll ich selbst tätig werden?
Vorteile:
- Schnelle Reaktion: Als Führungskraft sind Sie nah am Geschehen und können sofort eingreifen, bevor sich der Konflikt verhärtet.
- Vertrautheit mit dem Team: Sie kennen die Teamdynamik, die Persönlichkeiten der Beteiligten und mögliche Ursachen des Konflikts aus eigener Erfahrung.
- Kostenersparnis: Die eigenständige Konfliktlösung spart Kosten für externe Medation oder Berater*innen.
- Stärkung der Führungskompetenz: Durch die Moderation von Konflikten können Sie Ihre Fähigkeiten in Gesprächsführung und Mediation ausbauen.
Nachteile:
- Mangelnde Neutralität: Als Teil des Teams kann es schwierig sein, objektiv zu bleiben. Betroffene könnten Ihnen Parteilichkeit unterstellen.
- Mögliche Hierarchieprobleme: Teammitglieder könnten sich in Ihrer Anwesenheit weniger offen äußern – insbesondere, wenn sie Bedenken oder Kritik gegenüber der Führung haben.
- Zeitlicher Aufwand: Eine professionelle Konfliktlösung erfordert Zeit und eine strukturierte Vorgehensweise, die nicht immer mit dem Tagesgeschäft vereinbar ist.
- Fehlende Fachkompetenz: Komplexe oder eskalierte Konflikte benötigen oft spezielle Methoden und Techniken.
Soll ich jemanden von Außen holen?
Vorteile:
- Neutralität und Unparteilichkeit: Ein externer Konfliktbegleiter kann unvoreingenommen agieren und wird von den Beteiligten oft als objektiver wahrgenommen.
- Methodische Expertise: Professionelle Mediatoren oder Teamcoaches verfügen über erprobte Techniken zur Konfliktlösung und können strukturierte Prozesse etablieren.
- Förderung einer nachhaltigen Konfliktkultur: Eine externe Begleitung kann dem Team langfristige Strategien an die Hand geben, um zukünftige Konflikte konstruktiv zu lösen.
- Entlastung der Führungskraft: Statt sich in die Konfliktmoderation zu vertiefen, können Sie sich auf Ihre strategischen Aufgaben konzentrieren.
Nachteile:
- Kosten: Externe Konfliktmoderation erfordert eine Investition, die jedoch gut angelegt sein kann, wenn dadurch Eskalationen und Produktivitätsverluste verhindert werden.
- Eingewöhnungszeit: Externe Berater müssen sich zunächst in die Teamstrukturen und den spezifischen Konflikt einarbeiten.
- Abhängigkeit von Terminen: Externe Berater*innen sind nicht immer sofort verfügbar, was bei akuten Konflikten zu Verzögerungen führen kann.
Meine Einschätzung
- Geringfügige Spannungen oder Missverständnisse können und sollten oft intern geklärt werden. Sie wollen eine offene Konfliktkultur. Wenn Sie jedes Mal externe Unterstützung dazu rufen, wenn es hakt, nehmen Sie sich und Ihrem Team die Chance, diese selbst zu entwickeln.
- Tiefgreifende oder langanhaltende Konflikte profitieren von externer Unterstützung.
- Wenn Ihre Neutralität infrage steht, kann eine externe Begleitung Vertrauen schaffen.
- In akuten Eskalationen oder blockierenden Teamkonflikten ist professionelle Mediation oft die beste Wahl.