Vor kurzem hatte ich ein Auftragsklärungsgespräch für einen Teamworkshop. Die Auftraggeberin und ich kennen uns schon länger. Sie entschuldigte sich fast bei mir – aus ihrer Sicht hatte ihr Team keine Probleme oder Konflikte, und die Baustellen, die es gibt, bearbeitet sie bereits direkt mit den betroffenen Personen. Dennoch wünschte sie sich einen Teamworkshop mit externer Begleitung.
Das erinnerte mich an eine ähnliche Situation vor einiger Zeit: Eine neue Führungskraft wollte einen Teambuilding-Tag organisieren, um ihr Team besser kennenzulernen. Das Team war überrascht und fragte: „Gibt es sowas nicht nur, wenn es Probleme gibt? Bei uns läuft doch alles gut!“
Oft habe ich hier über vermeintliche Harmonie in Teams geschrieben, die bei näherem Hinsehen schnell zerbricht. Doch es gibt sie tatsächlich: Teams ohne schwerwiegende Probleme sind keine Einhörner. In beiden Fällen hatte ich sehr angenehme Tage mit den Teams und konnte beim besten Willen keine Konflikte finden – und das war auch gar nicht meine Absicht. Dennoch hatte ich den Eindruck, dass einige Teammitglieder ständig darüber nachdachten, was ich in ihr Verhalten hineininterpretieren könnte.
💐 Aber warum sind Teamworkshops gerade dann sinnvoll, wenn es *keine* akuten Probleme gibt?
🌼 Teamworkshops sind keine „Schnelllösungen“ für Konflikte
Wenn es im Team Konflikte oder Probleme gibt, handelt es sich oft um Themen, die sich über längere Zeit aufgebaut haben. Ein einzelner Workshop kann zwar helfen, einen Knoten zu lösen, doch eine nachhaltige Lösung erfordert eine längerfristige Nachbearbeitung.
🌼🌼Teamtage bieten Raum für Reflexion und Prophylaxe
Selbst die engagierteste Führungskraft kann nicht ständig alles im Blick haben. Wenn Teamtage und Raum für Reflexion und Feedback Teil der Arbeitskultur sind, kann ein Teamworkshop eine Gelegenheit bieten, mögliche Probleme frühzeitig zu erkennen und anzusprechen – bevor sie eskalieren.
🌼🌼🌼 Ein strukturierter Rahmen für die Auseinandersetzung mit langfristigen Herausforderungen
Teamtage eignen sich hervorragend, um sich in einem entspannten Rahmen mit strukturellen Herausforderungen auseinanderzusetzen. In den oben genannten Fällen ging es zum Beispiel um den anstehenden Generationenwechsel im Team oder den Umgang mit ständigen Veränderungen. Solche Themen lassen sich im Alltag oft schwer diskutieren, aber im Rahmen eines Workshops finden sie Raum.
Haben Sie auch schon Teamworkshops durchgeführt, obwohl es keine akuten Probleme gab? Welche Erfahrungen haben Sie gemacht? Ich freue mich auf den Austausch!