Ich gestehe, ich brauche sehr viel Selbstdisziplin, um SachbĂŒcher, die Grundlagenwerke fĂŒr meine Arbeit sind, zu lesen. Ich leihe sie aus der Bibliothek aus. Sie liegen dann manchmal 8 Wochen im Regal. 8 Wochen sind die maximale Ausleihzeit. Das geht natĂŒrlich nur, wenn keine andere Person das Buch vorbestellt. Komischerweise habe ich nie Konkurrenz…
8 Wochen machen sie mir ein schlechtes Gewissen, weil ich in der Illusion lebe, dass ich das Buch vielleicht doch noch in die Hand nehme. Dann darf ich sie zurĂŒckbringen. Wenn ich mir diese BĂŒcher kaufen wĂŒrde – mein BĂŒcherregal sĂ€he sehr intellektuell aus. Aber er wĂŒrde âkeine Joy sparkenâ.
Vor einigen Wochen habe ich mal wieder ein Buch ausgeliehen. âThe real book of work – Organisationen in Notâ von Christina Grubendorfer und Christina Ackermann.
Ich habe es aus der Bibliothek ausgeliehen. Ich habe es gelesen. Ich werde es kaufen und es mir ins Regal stellen.
Ich habe einige Wochen gebraucht, um mich durch das Buch zu arbeiten. Wobei âArbeitenâ nur so halb richtig ist. Kurze Kapitel, Illustrationen, Beispiele aus der Praxis – ich hĂ€tte es in ein paar konzentrierten Stunden durchlesen können. Wenn ich nur nicht alle paar Seiten Notizen hĂ€tte machen mĂŒssen, weil ich Gedanken oder AnsĂ€tze so spannend fand.
Lange Vorrede: Worum geht es in âThe real book of workâ? Die Autorinnen setzen sich mit den aktuellen Management-AnsĂ€tzen (sie nennen es Mythen) wie
đ„ Wir brauchen New Work!
đ„Wir brauche mehr Eigenverantwortung!
đ„ Schafft die Hierarchie ab!
auseinander. Im nĂ€chsten Schritt âentmystifizierenâ sie die Forderungen, indem sie sie mit Systemtheorie und Organisationsentwicklung verbinden. Klingt theoretisch – ist es aber nicht!
Das Buch fĂŒhlt sich vor allem im ersten Teil an, als ob ich mich mit den Autor*innen unterhalte. Ich formuliere im Kopf mein „ABER“ und sie nehmen es im nĂ€chsten Satz auf.
Im Ergebnis habe ich selbst einige Management-AnsÀtze hinterfragt, die ich persönlich gar nicht so schlecht fand.
Ans Ende dieser Buchempfehlung stelle ich fĂŒr Sie eine Frage die sich durchs Buch zieht. Nicht neu, nicht originell und doch oft vergessen. Dabei spart sie viel Arbeit, weil man sich nicht an Lösungen versucht, die das Problem gar nicht adressieren.
â Welches Problem soll eigentlich gelöst werden?