Meine Teamentwicklungen sind langweilig


Lego Serious Play-Sessions oder Fearless Journeys finden in meinen Teamentwicklungen nicht statt.

Ich habe mich wirklich gefragt, ob ich schon in einer kreativen Sackgasse gelandet bin. Glücklicherweise habe ich ja kluge Kolleginnen, mit denen ich mich austauschen kann. Am Ergebnis unseres Gesprächs lasse ich Sie gerne teilhaben:


⌛ Es liegt nicht an fehlenden Ideen oder fehlender Lust, sondern in der Regel an fehlender Zeit.
Ich habe wenig Zeit, um mit Teams zu arbeiten und Ergebnisse zu erzielen. Die Teams nehmen sich mindestens einen Tag aus ihrem stressigen Arbeitsalltag. Und gerade wenn nach langer Zeit oder überhaupt die erste Teamentwicklungsmaßnahme stattfindet, ist nicht mal klar, wie weit wir in einem ersten Termin kommen.

⌛⌛Komplexere Methoden benötigen mehr Zeit: Sie müssen umfangreicher erläutert werden, es gibt mehr Verständnisfragen, die Methode dauert länger (oder die Dauer steht in keinem Verhältnis zum Erklärungsbedarf) und auch der Transfer in den Alltag ist anspruchsvoller.

Ich kann mich sehr leicht, für neue Methoden begeistern und bringe sie auch mit in Teamentwicklungen. Eine Methode schleppe ich gefühlt in jeden Workshop, um dann festzustellen, dass sie zu sehr um die Ecke gedacht ist, und die Menschen einfach überfordert.
Und das ist verständlich. Sie befinden sich in einer ungewohnten Situation, sie arbeiten an anspruchsvollen Themen, es ist eine externe Person dabei, mit der es zumindest beim ersten Termin noch keine Vertrauensbasis gibt und dann sollen sie auch noch mit sehr ungewohnten Methoden arbeiten.
„Einfachere“ Methoden geben hingegen Sicherheit, sodass das Team mit dem langweiligeren Ansatz zu kreativen Ergebnissen kommt.

🛣 Wichtiger bei einer Teamentwicklung als Ergebnisse ist für mich der Weg zum Ergebnis. Mein Ziel ist es, dass das Team in der Teamentwicklung nützliche und weniger nützliche Teamdynamiken erkennt, um sie im Alltag zu nutzen bzw. zu unterbrechen.

❓ Meine Lieblingsfrage am Ende einer Methode einer Teamentwicklung lautet deshalb: Was haben Sie in der Zusammenarbeit gerade aus ihrer täglichen Arbeit wieder erkannt?
Bei komplexeren Methoden ist es schwieriger, diese Transferleistung zu erbringen. Und so hat das Team vielleicht Spaß gehabt und ein gutes Ergebnis erzielt (auch sehr wichtig!), aber es ist fraglich, ob sie dies im Alltag reproduzieren können.
Zudem verdecken die „fancy“ Methoden auch Teamdynamiken, weil alle damit beschäftigt sind, die Methode zu verstehen.

Daher, wenn Sie für Ihr Team einen Workshop planen und gerade, wenn das Team sich zum ersten Mal so zusammenfindet:
❗Weniger ist mehr!
❗Mut zur Langeweile!

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❓ Teamentwicklung: Muss es immer ein Teamcoach oder andere externe Begleitung sein? ❓

Obwohl man erwarten würde, dass meine Antwort als Teamcoach „Ja klar“ ist, habe ich die Erfahrung gemacht, dass es manchmal einfacher ist, mit Teams zu arbeiten, die schon Teamentwicklungserfahrung mit ihrer Führungskraft gemacht haben.

Der erste Termin mit dem Team hat für mich immer mindestens zwei Ziele:
➕ Die Arbeit am vorher verabredeten Thema
➕ Aber bevor das überhaupt effektiv angegangen werden kann, muss Vertrauen und eine Arbeitsebene zwischen dem Team und mir aufgebaut werden.

Das Team braucht Zeit, sich und seine Themen der neuen Person in ihrer Mitte (mir) zu präsentieren. Bei „coaching-unerfahrenen“ Teams kommt dazu noch die Aufregung:
😳 Kommt er / sie mit dem Wollknäuel?
😳 Müssen wir uns an den Händen fassen?
So lustig das klingt, es sind reale und berechtigte Bedenken, denen ich begegnen muss.

Dazu kommt, dass ich mir zwar vorher Gedanken darüber machen kann, wie das Team so ist und mit welcher Sprache und Methoden ich voraussichtlich wirksam bin. Aber so ganz genau weiß ich das immer erst, wenn ich das Team kennengelernt habe.

Ein Team, das sich regelmäßig über die eigene Arbeitsweise austauscht, mit Coaching-Methoden arbeitet, hat es deutlich einfacher, sich auf den Coaching-Prozess einzulassen.
Es weiß zwar auch nicht, mit welchen Methoden ich um die Ecke komme, aber die Komfortzone ist in der Regel etwas größer.
Ich muss weniger erklären, um Vertrauen in die Methode herzustellen und das Team ist gewisse Formen der Zusammenarbeit schon gewohnt.
Nicht zuletzt, hat es vielleicht im Vorfeld Themen und Fragen schon reflektiert, sodass wir schneller an den Kern der Probleme kommen.

❓ Welche Erfahrungen haben Sie mit dem Wechselspiel Teamentwicklung und mit externer Begleitung gemacht?

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✴ Teambuilding für Gruppen, die kein Team sein wollen✴

In den letzten Monaten bin ich verschiedenen Führungskräften begegnet, die den Wunsch äußerten, Teambuilding-Prozesse durchzuführen. Doch während dieser Gespräche und Prozesse wurde mir klar, dass dieser Wunsch nicht unbedingt von der gesamten Gruppe geteilt wurde – einige wollten nicht zum „Team gebuildet“ werden.

Diese Dynamik finde ich aus mehreren Gründen äußerst interessant:
❓ Müssen alle Gruppen, die zusammenarbeiten, wirklich zu einem Team werden? Ist es nicht auch in Ordnung, wenn Einzelpersonen in einer Organisationseinheit arbeiten, ohne sich als Team zu betrachten? Und was bedeutet das für die konkrete Zusammenarbeit?

❓Ich denke, es erfordert von Einzelpersonen in der Gruppe viel Mut, zu sagen, dass sie kein Team benötigen, ohne dabei in die „Nicht-Team-fähig-Ecke“ gedrängt zu werden. Daher: Ist es möglich, dass sich die Mitglieder der Gruppe ehrlich dazu positionieren, wie sie zusammenarbeiten möchten?

❓Wie sollte man mit der Erwartungshaltung der Führungskraft oder einzelner Gruppenmitglieder umgehen, die sich ein Team wünschen?

✉ Ich möchte Sie dazu einladen, mit Ihrem Team, Ihrer Gruppe oder Ihrer Ansammlung von Einzelpersonen ins Gespräch zu kommen.
Vielleicht beim Start Ihres wöchentlichen Teammeetings, um zu fragen:
❓Was definiert für euch ein Team und Teamarbeit?
❓Was bedeutet Team und Teamarbeit auf unsere konkrete Arbeit bezogen?

✉ Einladung zur Mittelmäßigkeit ✉

Es gibt mindestens zwei gute Gründe, im Bereich Energieversorgung und Klimaschutz zu arbeiten:

➕ Die Arbeit hat einen größeren Sinn und man das Gefühl, einen Beitrag zu leisten.
➕ Es wird nicht langweilig.

Die Kehrseite der Medaille: Die ToDo-Liste endet nie und alles MUSS perfekt sein, schließlich geht es um die Zukunft unseres Planeten.

Aber MUSS es wirklich perfekt sein?

Wahrscheinlich nicht. Und das wissen wir auch – aber wissen heißt nicht, dass wir danach handeln. Letztens wurde mir das wieder bewusst, als ich einen Improtheater-Kurs besuchte.

Mein Ziel war es nicht, eine herausragende Schauspielerin zu werden. Ich wollte meine Komfortzone erweitern und einige Improtheater-Methoden für meine Teamcoachings adaptieren.

Also bin ich sehr entspannt in den Kurs gegangen. Dachte ich. Um dann festzustellen, dass ich jetzt aber doch schon gut sein will. Bei den Warm-up-Spielen…

Unser großartiger Trainer sprach die Einladung aus „Nehmt euch doch mal vor, in dieser Woche nur mittelmäßig zu sein“.
Gute Idee! Dachte ich.
Um im nächsten Moment zu denken, „Da gebe ich mir jetzt richtig Mühe mit.“ 🤦‍♀️ 🤷‍♀️

Es stellte sich heraus, dass ich mir keine Mühe geben muss, um im Improtheater mittelmäßig zu sein. Aber sich das vorzunehmen, war irgendwie befreiend. Und es hat Spaß gemacht und richtig viel gelernt habe ich auch noch – über Improtheater und Teamcoaching und über mich.

Worauf will ich damit hinaus?
Ich spreche eine Einladung zur Mittelmäßigkeit aus.

🏅 Herausforderung #1 – Suchen Sie sich eine kleinere oder größere Aufgabe aus, die in den nächsten Wochen erledigt werden muss. Und machen Sie sie einfach mal mittelmäßig. „Better done than perfect“ ist das Motto.
🏅 Herausforderung #2 – Verraten Sie es keinem und holen sich hinterher Feedback zur Aufgabe ein.

Ich wünsche viel Erfolg 😉 und freue mich über Berichte darüber, wie es lief!