Perspektivwechsel im Training: So gelingt Kommunikation auch in Konflikten

Egal ob im Verhandlungs- oder Argumentationstraining – wer schon einmal bei mir im Training war, weiß:
Der Perspektivwechsel ist mein persönliches Lieblingswerkzeug, um in schwierigen Situationen weiterzukommen.

Ich bin überzeugt: Wenn ich die Herangehensweise meines Gegenübers verstehe, entstehen neue Möglichkeiten. Neue Lösungen. Andere Diskussionen.

Intellektuell wissen wir das alle, aber praktizieren wir das auch im echten Konfliktfall?

Um genau das zu üben, führe ich fast in jedem Training folgende Übung durch:

👥 Die Teilnehmenden arbeiten in Kleingruppen (max. 5 Personen).
📄 Sie erhalten eine Verhaltensweise, z. B.: „Herr Müller kommt häufig zu spät zum Teammeeting.“
🎯 Ihre Aufgabe: Finden Sie 10 gute Gründe für dieses Verhalten.

Die „Standardantworten“
👉 Herr Müller bringt morgens die Kinder in den Kindergarten. Das läuft nicht immer so wie zeitlich geplant.
👉 Er pflegt einen Angehörigen und wartet auf das Pflegepersonal.

Diese Übung lohnt sich aber auch für diese realen Perlen, auf die ich nie selbst gekommen wäre:
👉 Herr Müller fühlt sich im Team nicht wohl und kommt lieber später, um Small Talk zu vermeiden.“
👉 Herr Müller sitzt im Rollstuhl und ist auf einen unzuverlässigen Aufzug angewiesen.

Mein Test für einen „guten Grund“ lautet:
Was ändert sich, wenn Sie das hören? Können Sie damit anders umgehen?

Mir haben auch schon Teilnehmende glaubhaft versichert, dass sie mit „Herr Müller ist einfach so, er ist faul und hat es einfach nicht gelernt“ entspannt leben können.
Das sind in der Regel Personen, für die dieser Fall hypothetisch ist und die keinen eigenen Herrn Müller vor Augen haben, wenn sie mit diesem Beispiel arbeiten.

📌 Meine Beobachtung:
Je realer die Situation, desto schwieriger fällt es, wirkliche Gründe zu finden.
Hier hilft die Kleingruppe.

Jetzt sind Sie dran:

2 Wahrheiten und 1 Lüge

🎲 Heute habe ich Ihnen eine Methode mitgebracht, von der Sie möglicherweise schon gehört haben.

👉 2 Wahrheiten und 1 Lüge

Die Methode ist sehr einfach erklärt:
Jede Person denkt sich zwei Wahrheiten und eine Lüge über sich selbst aus. Die anderen müssen erraten, was die Lüge ist.

Ich habe die Methode ursprünglich für Gruppen kennengelernt, die sich ganz neu finden.
Ich möchte Sie aber ermuntern, sie auch in Gruppen zu nutzen, die sich schon gut kennen.

Der Vorteil: Das Team muss etwas intensiver nachdenken, um Dinge zu präsentieren, die die anderen nicht ohnehin schon wissen.
„Ich komme bei jedem Wetter mit dem Fahrrad zur Arbeit.“ ist vermutlich in den letzten Jahren schon aufgefallen.

Ich habe das Spiel inzwischen mit mehreren Gruppen gespielt, die sich schon lange kannten – und deshalb am Anfang nicht so viel Lust auf das Spiel hatten.

Und trotzdem fiel am Ende immer wieder :
„𝗗𝗮𝘀 𝘄𝘂𝘀𝘀𝘁𝗲 𝗶𝗰𝗵 𝗷𝗮 𝗴𝗮𝗿 𝗻𝗶𝗰𝗵𝘁!“
„𝗪𝗶𝗿𝗸𝗹𝗶𝗰𝗵? 𝗗𝗮𝘀 𝗵𝗮𝘀𝘁 𝗱𝘂 𝗷𝗮 𝗻𝗼𝗰𝗵 𝗻𝗶𝗲 𝗲𝗿𝘇𝗮𝗵𝗹𝘁!“

✨ Probieren Sie es aus!

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Was bedeutet Kommunikation wirklich? Hintergründe und Bedürfnisse hinter dem Containerbegriff

Containerbegriffe

Heute öffnen wir die Box erneut und schauen, was sich hinter dem Containerbegriff „Kommunikation“ verbirgt. Wie beim letzten Mal, nutzen wir folgenden Fragen, um mehr Klarheit zu gewinnen:

🔍 WAS ist konkret gemeint?
🔍 WARUM ist es der Person wichtig?

🔍 WAS ist konkret gemeint?

  •  Transparenz: mehr Informationen über Entscheidungen, Prozesse und Veränderungen erhalten
  • Feedback: regelmäßiges, konstruktives Feedback
  • Offener Austausch: mehr Gelegenheiten für den Dialog, bei dem nicht nur Anweisungen gegeben, sondern auch Fragen gestellt und Meinungen gehört werden.
  • Klarheit in der Kommunikation: Informationen sollen klar und verständlich übermittelt werden
  • Einbindung in Entscheidungen: in Entscheidungsprozesse eingebunden werden, um zu verstehen wie Entscheidungen zustande kommen und wie sie selbst dazu beitragen kann.
  • Regelmäßige Updates: regelmäßige Updates zu Projekten, Zielen und Änderungen, um jederzeit auf dem Laufenden zu bleiben.
  • Zuhören und Nachfragen: Meinungen und Ideen sollen aktiv angehört werden

🔍 WARUM ist es der Person wichtig?

  1. Vertrauen und Transparenz
    Klarheit über das, was im Unternehmen oder Team passiert, um Vertrauen aufzubauen.
  2. Sicherheit und Stabilität
    Sicherheit im beruflichen Umfeld und das Gefühl, im Team eine feste Rolle zu spielen
  3. Beteiligung und Mitbestimmung
    In Entscheidungen eingebunden werden und mitbestimmen können.
  4. Zugehörigkeit und Teamgeist
    Teil eines Teams sein und in die Gemeinschaft integriert werden.
  5. Selbstverwirklichung und Einfluss
    Möglichkeit, sich zu entfalten, etwas Sinnvolles beizutragen und Wirkung zu erzielen.
  6. Kontrolle und Selbstbestimmung
    Kontrolle über ihre eigene Arbeit haben und Entscheidungen selbst treffen können
  7. Effektivität und Zielgerichtetheit
    effiziente Zusammenarbeit und klare Zielorientierung.

Wieder gilt: Es ist nur eine Auswahl an WAS und WARUM. Und Sie sehen bestimmt auch, dass sich hinter den Containerbegriffen weitere Containerbegriffe verbergen.

❓❓Welche WAS und WARUMS fallen Ihnen noch ein?

Was Kommunikation, Struktur & Co. wirklich bedeuten – und warum Teams oft an Containerbegriffen scheitern

Ich habe etwas gegen Kommunikation, Transparenz und Wertschätzung

🙃 Das ist mir alles nicht so wichtig.
Wer sagt das schon?

Und trotzdem:
Mindestens einer dieser Begriffe taucht jedes Mal auf, wenn ich zu Beginn einer Teamentwicklung die Erwartungen an den Prozess abfrage.
Und alle nicken fleißig.

💬 Alle sind sich einig, dass Kommunikation wichtig ist.
Aber warum klappt sie dann im Alltag trotzdem nicht?
Wir wissen doch alle, was mit Kommunikation gemeint ist!

👉 Eben nicht.

Ich mag diese Begriffe nicht.
Ich habe neulich sogar einen Namen dafür entdeckt:
🧳 Containerbegriff – ein Wort mit vielen Bedeutungen, das in verschiedenen Kontexten verwendet wird.
Hinter so einem Wort kann sich alles und nichts verstecken.
Und genau dann kommt es zu Missverständnissen und Konflikten.

Ich liebe diese Begriffe!
Denn sie sind in meiner Arbeit einer der ersten Anhaltspunkte, wo der Hase im Pfeffer liegt.
Es ist immer wieder schön zu beobachten, wie sich vermeintliche Blockaden auflösen, wenn klar wird, was die Beteiligten eigentlich mit bestimmten Begriffen meinen – und sich plötzlich ganz neue Lösungen auftun.

Da verzeihen sie mir hoffentlich, dass ich ganz schön nervig sein kann, wenn es ums Aufdröseln dieser Begriffe geht.

In den nächsten Wochen schaue ich hinter einige dieser Containerbegriffe.

Containerbegriffe Struktur, Wertschätzung

🎯 Welche Containerbegriffe fallen Ihnen noch ein?

Interaktive Vorstellungsrunde: So starten Teamsitzungen und Workshops mit Energie

🦄 „Einhörner gesucht“ 🦄

Erster Tipp des heutigen Beitrags: Egal ob bei Teamworkshops oder Teamsitzungen: Geben Sie den Raum für einen „sozialen“ Einstieg. Lassen Sie die Gruppe im Raum ankommen.

Falls Sie im nächsten Teamworkshop ein bisschen Zeit haben und Ihr Team sich vermeintlich schon sehr gut kennt, habe ich eine Methode für Sie:

So funktioniert’s:

✅ Die Gruppe stellt sich im Kreis auf.

✅ Jede Person überlegt eine Antwort auf die Frage:

👉 „Ich bin die Einzige oder der Einzige hier, die/der schon mal …“

✅ Wer eine Idee hat, geht in die Mitte und teilt sie mit der Gruppe.

Jetzt wird’s spannend:

Falls niemand sagt: „Oh, das kenne ich auch!“, darf die Person in der Mitte eine neue Person auswählen, die sie ersetzt.

Falls jemand sagt: „Kenn ich!“, muss sich die Person in der Mitte eine neue Einzigartigkeit überlegen.

Was bringt’s?

✔️ Ein unterhaltsamer Einstieg in den Tag

✔️ Neue Infos über die Teammitglieder

✔️ Gemeinsame Erlebnisse und Gemeinsamkeiten werden sichtbar

📌 Die Methode eignet sich besonders für Gruppen bis ca. 10 Personen – bei größeren Gruppen kann es sonst zu lange dauern.

Übrigens: Sie funktioniert auch super als Vorstellungsrunde, wenn eine neue Person ins Team kommt!

Konflikte im Team lösen – Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung


Konflikte gehören zum Arbeitsalltag dazu. Unterschiedliche Meinungen, Missverständnisse oder unklare Rollenverteilungen können schnell zu Spannungen führen. Doch statt Konflikten aus dem Weg zu gehen, sollten Teams sie aktiv lösen, um langfristig produktiv und harmonisch zusammenzuarbeiten. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie Konflikte im Team strukturiert und nachhaltig lösen können.

Schritt 1: Konfliktursachen analysieren

Bevor Sie einen Konflikt lösen können, müssen Sie wissen, worum es eigentlich geht. Häufige Ursachen für Konflikte im Team sind:

  • Kommunikationsprobleme
  • Unklare Rollen und Verantwortlichkeiten
  • Unterschiedliche Werte und Arbeitsstile
  • Konkurrenzdenken und persönliche Spannungen

Ein offenes Gespräch oder eine anonyme Umfrage kann helfen, die Ursachen genauer zu identifizieren.

Schritt 2: Konfliktdynamik verstehen

Jeder Konflikt hat seine eigene Dynamik. Oft geht es nicht nur um die Sachebene, sondern auch um Emotionen.

Ein gutes Modell, um Konflikte zu analysieren, ist das Eisbergmodell. Es zeigt, dass viele Konfliktursachen unter der Oberfläche liegen. Für eine nachhaltige Lösung müssen sowohl die offensichtlichen als auch die verborgenen Aspekte eines Konflikts beachtet werden.#

Schritt 3: Ein klärendes Gespräch führen

Sobald die Ursachen identifiziert sind, ist ein offenes Gespräch notwendig. Dabei helfen folgende Kommunikationsregeln:

Ich-Botschaften verwenden:
👉 „Ich habe das Gefühl, dass …“ statt „Du machst immer …“

Aktives Zuhören:
👉 Wiederholen, was das Gegenüber gesagt hat, um Missverständnisse zu vermeiden.

Lösungsorientiert bleiben:
👉 Den Fokus auf gemeinsame Lösungen legen, statt Schuldzuweisungen zu machen.

Wenn die Fronten verhärtet sind, können moderierte Gespräche oder Mediation hilfreich sein.

Gerade bei verhärteten Fronten gelten folgende Hinweise:

  • Sie können keinen Konflikt lösen, wenn die Streitparteien nicht daran interessiert sind, ihn zu lösen. Gerade als Führungskraft sollten Sie sicherstellen, dass Ihre Mitarbeitenden nicht nur aus „Gehorsam“ am Prozess teilnehmen. Sonst lassen sie sich vielleicht auf oberflächliche Lösungen ein, nur um den Prozess schnell zu beenden.
  • Wenn Sie als Führungskraft oder Teammitglied diesen Prozess begleiten, stellen Sie sicher, dass Sie als neutral wahrgenommen werden. Das ist natürlich schwierig, weil Sie ja ein hohes Interesse daran haben, dass er Konflikt gelöst wird. Der bessere Begriff ist „allparteilich“. Die Konfliktparteien sollten das Gefühl haben, dass Sie an beiden Seiten interessiert sind. Wenn Sie z.B. eine engere Beziehung zu einer der beiden Seiten haben, könnten Sie als nicht mehr allparteilich wahrgenommen werden.

Schritt 4: Gemeinsam Lösungen entwickeln

Ein Konflikt sollte nicht nur kurzfristig beigelegt, sondern nachhaltig gelöst werden. Dabei hilft es, gemeinsam Lösungen zu erarbeiten. Fragen, die dabei unterstützen können:

  • Was brauchen die Beteiligten, um sich respektiert und gehört zu fühlen?
  • Welche konkreten Veränderungen können helfen?
  • Wie können ähnliche Konflikte in Zukunft vermieden werden?

Schritt 5: Nachhaltige Maßnahmen umsetzen

Damit Konflikte nicht erneut aufkommen, sollten Maßnahmen getroffen werden. Mögliche Ansätze sind:

  • Klare Regeln für die Zusammenarbeit: Erwartungen und Verantwortlichkeiten definieren.
  • Regelmäßige Feedback-Runden: Frühzeitige Konflikterkennung durch offene Kommunikation.
  • Schulungen zur Konfliktlösung: Teams im Umgang mit schwierigen Situationen stärken.

Fazit

Konflikte im Team sind normal – entscheidend ist, wie sie gehandhabt werden. Durch eine strukturierte Herangehensweise können Teams Spannungen abbauen und eine konstruktive Zusammenarbeit fördern.

Wenn Sie Konflikte aktiv angehen, schaffen Sie eine gesunde Unternehmenskultur und stärken das Teamgefühl nachhaltig.

Wir müssen über Werte reden – jetzt noch mehr!

Über Werte reden

Vor einem Jahr habe ich mir vorgenommen, bei LinkedIn sichtbarer zu werden und regelmäßig zu posten.
Mein erster Beitrag trug den Titel „Wir müssen über Werte reden“ und war inspiriert von den Recherchen von Correctiv zu einer gewissen faschistischen Partei.

Auch wenn ich mich nicht in den Chor von „Es wird alles immer schlimmer“ einreihen möchte, finde ich es ein Jahr später nur noch beängstigend, wie sich die Diskussion entwickelt hat.

Was also tun?
Für das Große Ganze: Wählen gehen!

Und im Kleinen?
Ich bin überzeugt, dass wir alle im Kleinen etwas tun können, um die Diskussionskultur zu verbessern:
❗ Zum Beispiel lernen, dass es in vielen Fragen nicht nur eine richtige Antwort gibt.
❗ Verstehen, dass unsere Antworten auf die großen und kleinen Fragen der Zeit von unseren Werten geprägt sind.
❗ Und erkennen, dass uns diese Werte vielleicht helfen können, aufeinander zuzugehen.

Um Sie dabei zu unterstützen, biete ich eine kostenlose Methodensammlung an. Sie soll Ihnen helfen, mit Ihrem privaten und beruflichen Umfeld über Ihre Werte zu sprechen.
👉 Hier geht’s zum Download

Ich freue mich, wenn Sie diesen Beitrag teilen oder Ihre Gedanken dazu in den Kommentaren hinterlassen.

Kennen Sie das? Schweigen beim Check-In im Teammeeting?

Statt eines lebhaften Austauschs gibt es nur ein knappes „Mir geht’s gut“ oder „Zu der Frage fällt mir jetzt nichts ein.“ Das kann frustrierend sein, besonders wenn Sie sich mehr Offenheit und Engagement im Team wünschen.
Heute habe ich Ihnen eine Unterstützung mitgebracht, falls der Check-In in Ihrem Team noch nicht auf so große Begeisterung gestoßen ist:

🖼️ Visuelle Check-Ins mit Bildkarten 🖼️


Warum Bilder statt Worte?
Manchmal fällt es schwer, die eigenen Gedanken und Gefühle in Worte zu fassen. Bilder können hier eine Brücke schlagen. Sie bieten Inspiration und laden zur Reflexion ein.

🧑‍🎨 So geht’s:
Legen Sie eine Auswahl von Karten bereit.

Sie können Postkarten sammeln oder Coachingkarten kaufen.
Ich persönlich liebe die Karten aus dem Spiel *Dixit* (keine Werbung).
Die Karten können Sie mit dem Spiel oder einzeln erwerben. Sie sind visuell sehr schön anzusehen. Spannend ist, dass sie viele Details haben, die erst auf den zweiten Blick deutlich werden.

❓ Wählen Sie eine passende Frage für den Start Ihres Meetings:
🟡 Welche Karte symbolisiert meine Stimmung heute?
🟡Welche Karte repräsentiert meine Erwartungen an das Meeting?
🟡Welche Karte spiegelt meine Sicht auf die letzten Wochen wider?

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Frage fast egal ist. Die Menschen fühlen sich zu einer Karte hingezogen, nehmen sie und erzählen dann das, was sie an der Karte fasziniert hat. Und das ist häufig spannender als die „richtige“ Antwort auf die Frage. Die Leute sind oft selbst überrascht. Ich habe schon häufig gehört: „Ist ja spannend, jetzt habe ich aber viel geteilt!“

Falls Sie Lust haben, Ihr Team noch besser kennenzulernen, kann Ihnen mein Buch weiterhelfen,

#9 Widerstände im Team – von Urlaubern und Gefangenen

Teambuilding Methoden

Zum Ende des letzten Jahres habe ich viele Trainings und Teamworkshops mit Teilnehmenden durchgeführt, die leider nicht freiwillig dabei waren…

Ein Balance-Akt: Denn auch wenn ich jedem freistelle zu gehen – trauen sich erwachsene Menschen dann trotzdem nicht, konsequent zu sein.

Meine größte Herausforderung: Denjenigen, die Lust auf den Tag haben, die Möglichkeit zu geben, wirklich etwas mitzunehmen.

Meine aktuelle Lieblingsmethode, um gleich zu Beginn der Veranstaltung die Motivationslage der Gruppe einzuschätzen:
EVSP – Explorer, Vacationer, Shopper, Prisoner
(auf Deutsch: Entdeckerin, Urlauberin, Shopperin, Gefangener)

So funktioniert die Methode:
1️⃣ Ich definiere vier Ecken im Raum und beschrifte sie mit den vier Rollen.
2️⃣ Die Teilnehmenden bitte ich:
„Bitte positionieren Sie sich dort, wo Ihre Erwartungshaltung an den heutigen Tag am besten beschrieben wird.“

Die Rollen:
🟡 Explorer (Entdecker*in): Ich bin offen und freue mich auf neue Erkenntnisse.
🟡 Vacationer (Urlauber*in): Für mich ist der Tag vor allem eine Pause vom Alltag.
🟡 Shopper (Shopper*in): Ich habe ein konkretes Anliegen oder eine Frage, auf die ich Antworten suche.
🟡 Prisoner (Gefangene*r): Ich bin nicht freiwillig hier und weiß nicht, was ich hier soll.

🔍 Ergebnis:
Diese Methode gibt mir sofort einen Eindruck, wie die Gruppe „tickt“.
Mein bisher schwierigstes Ergebnis? Die Hälfte der Teilnehmenden waren „Prisoners“. In den meisten Fällen ist es jedoch nur eine kleine Minderheit. Und genau das hilft: Die „Gefangenen“ sehen, dass sie nicht die Mehrheit sind – was oft dazu führt, dass sie sich zurückhalten.

👥 Tipp:
Nutzen Sie die Gelegenheit, die Gruppen zu fragen, warum sie sich für ihre Position entschieden haben.

Ein Beispiel aus meiner Praxis:
Ich hatte ein Training mit einem Team, das dreimal die Woche Sprechstunden abhalten musste. Der einzige Tag ohne Sprechstunden wurde von der Führungskraft für das Training eingeplant – doch diesen Tag nutzte das Team normalerweise, um aufgelaufene Arbeit abzuarbeiten. Für ein ohnehin überlastetes Team war das verständlicherweise keine gute Ausgangssituation.

💬 Und Sie?
Wie gehen Sie in Ihren Trainings oder Workshops mit unterschiedlichen Motivationslagen um? Ich freue mich auf Ihre Erfahrungen und Tipps in den Kommentaren!

#8 Wenn das Team nicht mitzieht: Warum „die falsche Methode“ kein Hindernis ist  

In den letzten Wochen habe ich verschiedene Gründe vorgestellt, warum Ihr Team in Workshops manchmal nicht mitzieht oder sich gegen Methoden wehrt. Vielleicht ist Ihnen aufgefallen, dass ich den Aspekt „Falsche Methode für das Thema“ nicht mit aufgenommen habe.

Ja, es kann sein, dass eine Methode nicht optimal zum Thema passt. Aber ehrlich gesagt, sehe ich das selten als Problem – solange die Gruppe ein Thema hat, das sie wirklich bewegt und lösen möchte.

Drängende Themen finden ihren Weg. Wenn ein Thema unter den Nägeln brennt, wird die Methode nicht zum Hindernis. Ich persönlich finde es schwieriger, mit Ausweichbewegungen umzugehen, d.h. eine Gruppe ins Arbeiten und Diskutieren zu bekommen, die das aus unterschiedlichen Gründen nicht möchte.

Methoden sind Werkzeuge, um Diskussionen und Prozesse zu strukturieren. Aber am Ende zählen nicht die Methoden, sondern die Ergebnisse, die das Team erzielt.

Manchmal läuft ein Workshop anders als geplant:
🔵 Das Team nutzt die Methode anders, als Sie es vorgesehen haben.
🔵 Themen entwickeln sich, die eigentlich nicht im Fokus standen.

Wenn das Team die Methode anders anwendet, als ich dachte (passiert oft), werde ich das Team nicht belehren, dass das aber nicht die Ergebnisse sind, die bei der Methode zu erwarten gewesen wären.
Es geht nicht um die Methode, sondern ums Team und die Ergebnisse.
Gleichzeitig stehen Sie in diesem Fall vor der Herausforderung, den Prozess weiter flexibel zu begleiten. Die Themen sollten in bearbeitbare Form kommen oder so bleiben – das ist Ihre Verantwortung bzw. die des Teamcoachs.

Was hilft in solchen Momenten?
💡 Themen klären und priorisieren
Benennen Sie die Themen, die Sie wahrnehmen, und fragen Sie das Team, ob es an diesen arbeiten möchte.

💡Fokus auf Bearbeitbarkeit
Machen Sie deutlich, dass es Ihnen nicht um die Methode geht, sondern darum, die besprochenen Themen lösbar zu machen.  Dafür ist es nötig, Themen stark einzugrenzen und zu fokussieren – das auszuhalten fällt vielen Teams schwer.

💡Schleifen zulassen
Vertrauen in den Prozess entsteht oft erst nach mehreren Anläufen. Manchmal braucht es Wiederholungen, damit das Team erkennt, dass Ihr Ansatz sie wirklich unterstützen soll.

💡Flexibilität ist der Schlüssel
Darum sollten Sie Ihre Agenda nur als groben Leitfaden sehen. Passen Sie sie im Laufe des Tages an die Dynamik der Gruppe an. So bleibt der Prozess lebendig und zielführend.

Was sind Ihre Erfahrungen mit solchen Situationen?

Falls Sie nach dieser Reihe Lust auf mehr Ideen für Ihre Teamentwicklung haben, hier geht’s zu meinem Newsletter.

Was bisher geschah:

#1 Wenn das Team nicht mitzieht – 5 Gründe für Widerstand gegen Methoden

#2 4 Anzeichen dafür, dass Ihr Team „im Widerstand“ ist

#3 Widerstand gegen Methoden im Teamworkshop – Das Team hat die Methode wirklich nicht verstanden

#4 Widerstand gegen Methoden im Teamworkshop – Die Methode ist zu kompliziert

#5 Widerstand gegen Methoden in Teamworkshops – Das Team fühlt sich unwohl

#6 Widerstand gegen Methoden in Teamworkshops – Sie sind auf Gold gestoßen!

#7 Widerstand gegen Methoden in Teamworkshops – Sie sind das Problem!