Wenn Trainings nachwirken: Warum nicht jedes Feedback das ganze Bild zeigt

Menschen nehmen sich einen ganzen Tag Zeit, um in eines meiner Trainings zu kommen – meistens freiwillig.

Mein Anspruch ist klar: Jede*r soll etwas mitnehmen können. Etwas, das im Joballtag weiterhilft. Oder in Gesprächen mit Partner, Kind, Nachbarin.

Natürlich weiß ich intellektuell, dass das nicht immer klappt. Themen treffen nicht jeden gleich. Gruppen sind unterschiedlich.

Und trotzdem bin ich manchmal enttäuscht, wenn am Ende jemand sagt: „War interessant, aber so richtig hat’s bei mir nicht gezündet.“ Vor allem, wenn ich die Person auch noch sympathisch fand.

Ich erinnere mich dann daran, dass ein Training für viele erstmal Ausnahmezustand ist. Neue Leute, viel Input, ungewohnte Formate. Vielleicht wirkt manches auch erst später. Dummerweise bekomme ich das dann nicht mehr mit 😠

Umso schöner war diese Nachricht neulich:
Ein Teilnehmender, der im Training eher zurückhaltend war, hatte gesagt, die Inhalte waren interessant und neu, aber für ihn gerade nicht anwendbar. Eine Woche später schrieb er mir: „Haben Sie das Skript schon hochgeladen? Ich muss mich unbedingt nochmal mit dem 4-Ohren-Modell beschäftigen. Das lässt mich nicht los.“

Made my day!

„Eigentlich können wir das …“ – Wenn Teams Feedback vermeiden, obwohl sie es beherrschen

Wir haben da jetzt schon so oft drüber gesprochen – was soll das heute bringen?

So begann mein Tag mit einem Team, das sich auf den Weg machen wollte/ sollte, eine lebendige Feedback-Kultur zu etablieren.
Mein Auftrag: Den Prozess moderieren, um gemeinsam Feedback-Regeln zu entwickeln.

Es war sehr offensichtlich, dass das Team handwerklich Feedback geben konnte. Vermutlich hätten sie selbst ein Training dazu halten können. Feedback gehörte schließlich zu ihrem Alltag in der Arbeit mit Klient*innen.

Was fehlte?

Im Laufe des Tages wurde deutlich: Das Team hatte einen starken Zusammenhalt. Humor und Positivität waren zentrale Werte – und ein Schutzschild gegen einen schwierigen Job und eine fordernde Umwelt. Kritik hätte dieses Schild durchbrochen. Und genau darin lag die innere Hemmschwelle.

Ich habe dann eine These in den Raum gestellt: Vielleicht ist es nicht das fehlende Können, sondern die Sorge, mit Kritik den Teamgeist zu gefährden.

Statt klassischer Feedback-Regeln entschied sich das Team, etwas anderes zu tun: Die eigene Teamidentität zu reflektieren und bewusst um den Wert Feedback-Kultur zu erweitern. Keine schnelle Lösung, aber ein hoffentlich nachhaltigerer Schritt in Richtung Veränderung.

Wo erleben Sie etwas Ähnliches?
Wo denken Sie: „Eigentlich können wir das, aber wir leben es nicht.“
Und welche unausgesprochenen Werte oder Teamgeschichten könnten damit zu tun haben?

Spartipp: Zwei zum Preis von einem

Warum Inhouse-Trainings auch Teamentwicklung sind

Wenn der Rotstift kreist, trifft es oft zuerst die Personalentwicklung. Dass ich das nicht sinnvoll finde, ist bei meinem Job nicht verwunderlich.

Mein Spartipp: Inhouse-Trainings doppelt nutzen – als fachliche Qualifizierung und als Teamentwicklung.

Ich biete meine Kommunikationstrainings sowohl als offene Formate als auch als Inhouse-Trainings an. Offene Trainings ermöglichen den Blick über den Tellerrand: Neue Perspektiven, andere Branchen, frischer Wind.

Aber: Der Austausch bleibt oft oberflächlich – und ich jongliere zwischen völlig unterschiedlichen Erwartungen, Erfahrungen und Arbeitsrealitäten. Ich beobachte bei einigen Teilnehmenden ein Gehirnfeuerwerk und bei anderen Fragezeichen in den Augen, weil der Transfer in den eigenen Arbeitsalltag schwerfällt.

Ganz anders bei Inhouse-Trainings:

  • Ich kann die Inhalte genau auf die Herausforderungen des Teams zuschneiden.
  • Alle sprechen fachlich die gleiche Sprache. Das heißt, die Teilnehmenden können bei Praxisbeispielen und Rollenspielen aus dem gleichen Fundus schöpfen und die Trainingsinhalte direkt auf den eigenen Arbeitsalltag übertragen.

Aus meiner Sicht ist aber der wichtigste Vorteil:

  • Das Training gibt Ihrem Team eine gemeinsame Teamsprache für die zwischenmenschliche Kommunikation an die Hand. Wenn ich Modelle einführe, höre ich oft: “Ach – so bin ich! Und schau mal – das bist du!” Die Teilnehmenden können die Modelle ganz anders verknüpfen, weil sie Teammitglieder vor Augen haben, mit denen sie sich dann direkt austauschen können.
Ein Beispiel aus der Praxis:
In einem Kommunikationstraining in einer Berliner Verwaltung ging es eigentlich „nur“ um die Gesprächsführung mit Bürger*innenAm Ende sagten mehrere Teilnehmende: „Wir haben heute so viel über unsere Kolleg*innen gelernt!“ Warum? Weil sie in den Rollenspielen echte Situationen aus dem Arbeitsalltag durchgespielt und plötzlich verstanden haben, warum die Kollegin manchmal so harsch auf Kritik reagiert oder der Kollege sich in Besprechungen gerne in Details verliert. Training trifft Teamentwicklung – ohne „wir bauen zusammen ein Floß“.
Gerade für Teams, die beim Wort Teamentwicklung sofort nervös an Stuhlkreise denken oder schlechte Erfahrungen damit gemacht haben, ist das ein guter Weg Entwicklung passiert nebenbei – aber effektiv.

Wenn Sie neugierig geworden sind: Kontaktieren Sie mich für ein unverbindliches Vorgespräch.