Die größten Missverständnisse in der Teamentwicklung

Teamentwicklung gilt in vielen Organisationen als wichtige Maßnahme, wenn es im Miteinander knirscht. Workshops werden organisiert, Moderationsmethoden ausprobiert, externe Trainer:innen eingeladen.

Trotzdem entsteht oft Frust: Nach kurzer Zeit ist alles wieder beim Alten. Der Grund: Teamentwicklung wird häufig missverstanden. Wer glaubt, dass ein einzelner Workshop reicht oder dass Harmonie allein schon ein gutes Team ausmacht, unterschätzt die Komplexität von Zusammenarbeit. Deshalb lohnt es sich, die größten Missverständnisse rund um Teamentwicklung zu betrachten – und zu zeigen, wie Führungskräfteentwicklung hier den Unterschied macht.

Führungskräfteentwicklung für Teams

Missverständnis 1: Teamentwicklung ist ein Workshop

Viele Organisationen verwechseln Teamentwicklung mit einem einmaligen Event. Ein Teamtag kann Impulse geben, aber ohne Analyse und Nachbereitung verpufft die Wirkung. Teamentwicklung ist ein Prozess, der über längere Zeit läuft und sich an den Bedürfnissen des Teams orientiert.


Missverständnis 2: HR ist verantwortlich

Oft heißt es: „Die HR-Abteilung soll das regeln.“ Aber Teamentwicklung ist Führungsaufgabe. HR kann unterstützen, Rahmenbedingungen schaffen und externe Expertise einbinden – doch die Verantwortung liegt bei der Führungskraft. Genau deshalb ist Führungskräfteentwicklung entscheidend: Nur wenn Führungskräfte befähigt werden, ihr Team selbst zu entwickeln, entsteht nachhaltige Wirkung.


Missverständnis 3: Harmonie = Teamarbeit

Viele Führungskräfte glauben, ein gutes Team erkenne man daran, dass sich alle mögen und Konflikte vermeiden. Doch Harmonie allein führt schnell dazu, dass kritische Themen nicht angesprochen werden. Wirkliche Teamarbeit bedeutet, konstruktive Konflikte auszuhalten, klare Rollen zu definieren und gemeinsam Ziele zu verfolgen.


Missverständnis 4: Konflikte sind Schwäche

Noch immer haben Konflikte in vielen Organisationen einen schlechten Ruf. Dabei sind sie ein Zeichen, dass Themen auf den Tisch kommen. Werden Konflikte konstruktiv bearbeitet, stärken sie Vertrauen und fördern Innovation. Die Aufgabe der Führungskraft ist es, einen sicheren Rahmen dafür zu schaffen – ein klassisches Feld für Führungskräfteentwicklung.


Missverständnis 5: Die richtige Methode löst alles

Von Liberating Structures bis Design Thinking – Methoden gibt es viele. Doch Methoden sind Werkzeuge, keine Lösungen. Entscheidend ist, die Situation richtig zu analysieren und die passende Intervention zu wählen. Führungskräfte, die dies können, sparen Zeit und vermeiden Frustration.


Missverständnis 6: Einmal reicht

Teamentwicklung ist kein Projekt, das man abhakt, sondern ein kontinuierlicher Prozess. Teams verändern sich ständig: durch neue Mitglieder, durch Umstrukturierungen oder durch externe Herausforderungen. Deshalb braucht es Führungskräfte, die diese Entwicklung dauerhaft begleiten können.


Fazit

Die größten Missverständnisse in der Teamentwicklung führen dazu, dass Zeit und Geld in Maßnahmen fließen, die wenig bewirken. Nachhaltig wird Teamentwicklung erst, wenn Führungskräfte befähigt werden, Verantwortung zu übernehmen und ihr Team bewusst zu steuern. Deshalb gehören Führungskräfteentwicklung und Teamentwicklung immer zusammen. Nur so entsteht ein Prozess, der nicht nach dem Workshop endet, sondern das Team dauerhaft stärkt.

Teamentwicklung mit Plan

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Neugier ist mein Werkzeug – und meine Herausforderung

Mein Job ist einfach furchtbar interessant.
Also für mich. Ich kann ständig in neue Teams reinschauen, Organisationen kennenlernen. Ich werde dafür bezahlt, Fragen zu stellen.

Ich beobachte, höre zu und gehe auf die Suche nach Mustern:
🔎 Ist dieses Verhalten eine Momentaufnahme oder zeigt sich hier ein wiederkehrendes Muster?
🔎 Wie viel davon hat mit der Organisation oder der Branche zu tun und wie viel mit den Menschen im Raum?

Für einen neugierigen Menschen wie mich ist das genau richtig.

Berater*innen wird ja oft unterstellt, dass sie ständig neue Probleme identifizieren, um Folgeaufträge zu sichern. Das ist nicht mein Anspruch. Ich arbeite gerne langfristig, aber nicht, um mich irgendwo „festzusetzen“. Ich bin keine Ersatz-Führungskraft, und will es auch nicht sein.

Es ist erstaunlich, was man an einem Tag in einem Team so beobachten kann. Es gibt so viel zu entdecken.
Manchmal zu viel.
Und das manchmal die Herausforderung in der Zusammenarbeit mit meinen Auftraggeber*innen.

Denn ich bin keine neutrale Kamera. Ich beobachte mit meiner Brille, mit meinem Hintergrund. Und natürlich kann ich auch danebenliegen.

Deshalb suche ich am Ende eines Workshops immer eine gute Balance:

🔎 Was war das Thema des Tages – und was habe ich dazu beobachtet, das wirklich weiterhilft?
🔎 Und was habe ich darüber hinaus wahrgenommen, das zwar nicht im Fokus stand, aber dennoch ein relevanter Impuls für die weitere Arbeit sein kann?

Warum der externe Blick Teams neue Perspektiven eröffnet

Für einen jährlich stattfindenden Teamworkshop wurde ich von einer Führungskraft engagiert. Die Führungskraft hat ihr Team strategisch entwickelt, den Teamworkshop hat sie sonst selbst durchgeführt. Nun wollte sie einmal den Blick von außen.

Schon im Auftragsklärungsgespräch war klar: Hier spricht jemand, der sein Team kennt, der reflektiert führt und realistische wie wertschätzende Einschätzungen gibt und gleichzeitig die Entwicklungspotenziale sieht.

Ich ging entspannt in den Tag. Ihre These war: Das Team läuft, es geht vor allem darum, die Zusammenarbeit wieder zu intensivieren.

Doch der Workshop verlief ganz anders, als wir beide es erwartet hatten.
Ohne ins Detail zu gehen: Der Tag verlief überhaupt nicht so, wie die Führungskraft und ich uns vorher gedacht hatten.
Das war für uns beide nicht so überraschend.

Für die Führungskraft war der Tag aber augenöffnend.

Der entscheidende Unterschied: Ohne die Verantwortung für Moderation und ohne die Prozesslast auf den Schultern, konnte sie sich dieses Mal ganz auf das Beobachten und Teilnehmen konzentrieren.

Sie sah Dinge, die im Alltag unter dem Radar geblieben waren. Dynamiken, die sie dazu brachten, ihre Einschätzung zur Harmonie und Funktionalität des Teams deutlich zu korrigieren.
Und mit dieser neuen Sichtweise rückte auch ihre Strategie zur Team- und Personalentwicklung in ein neues Licht.

Ein Perspektivwechsel allein löst keine Herausforderungen – aber er macht sie sichtbar.
Und das ist oft der erste Schritt, um wirksam und gezielt weiterzuarbeiten.

Kulturwandel light? Warum man komplexe Themen nicht in halbe Tage pressen sollte

Ich stöbere regelmäßig durch öffentliche Vergabeportale und finde manchmal Ausschreibungen, die mich verwirrt zurücklassen.

Zum Beispiel: Eine Ausschreibung für zwei halbtägige Workshops zum Thema Kulturwandel und Führung.

Die gewünschten Inhalte:
  • Stärkung der Resilienz
  • Authentische Kommunikation in der Führung
  • Kompetenzen für modernes Führen
  • Coachingmethoden in der Führung
  • Visualisierungsmethoden
  • Umgang mit Komplexität und Arbeitsüberlastung
  • Führung und New Work

Kulturwandel Light

Meine erste Reaktion:
Wer soll das bitte leisten und welche arme Führungskraft soll das in zwei halben Tagen verarbeiten, geschweige denn im Alltag anwenden?

Jedes dieser Themen kann ganze Tage füllen und braucht Zeit für die Reflexion.

Ich frage mich ernsthaft, wie solche Ausschreibungen zustande kommen.
Meine Hoffnung: Dass die Themen zunächst breit gefasst werden und im Rahmen einer fundierten Auftragsklärung dann Prioritäten gesetzt und Schwerpunkte definiert werden.

Denn wenn es tatsächlich bei diesem Umfang bleiben soll, klingt das für mich nicht nach ernst gemeintem Kulturwandel, sondern Aktionismus und/ oder einem teuren Feigenblatt.

Kann mich jemand aufklären?

So holen Sie das Maximum aus Ihrem Teamworkshop – Tipps für Führungskräfte

In den letzten zwei Jahren durfte ich viele Teamentwicklungen begleiten – und damit auch viele Führungskräfte. Die meisten sind engagiert, offen und wirklich an der Entwicklung ihres Teams interessiert.

Und trotzdem gibt es immer wieder Workshops, in denen ich denke: Das hätte so viel besser laufen können.
Darum teile ich heute ein paar Gedanken, wie Sie das meiste aus Ihrem Teamworkshop und Ihrer Zusammenarbeit mit mir herausholen:

1️⃣ Seien Sie offen im Erstgespräch.
Ich nehme mir im Erstgespräch Zeit. Ich stelle viele Fragen. Und das nicht, um Sie bloßzustellen, sondern um einen Workshop zu entwickeln, der wirklich passt.
Nichts ist schlimmer, als wenn ich einen Ablauf entwickle, der komplett an den Bedarfen des Teams vorbeigeht. Sie vergeuden Ihre Zeit und die Ihres Teams – im schlimmsten Fall verliert ihr Team die Lust an der Teamentwicklung.
Schwierig wird es auch, wenn im Laufe des Tages ein Konflikt „aufploppt“ und ich im Flur höre: „Ja, das ist jetzt nichts Neues.“

2️⃣ Kommen Sie pünktlich – gerne 15 Minuten vor dem Start.
Sie sind Gastgeber*in des Tages. Zu Hause kommen Sie vermutlich auch nicht nach Ihren Gästen an.
Ein früher Start gibt uns Zeit für letzte Abstimmungen: Gibt es neue Entwicklungen, die ich wissen sollte? Stimmungen im Team, die gerade relevant sind?
Diese 15 Minuten sind Gold wert.

3️⃣Übernehmen Sie die organisatorische Verantwortung.
Der Workshop ist Ihr Tag mit Ihrem Team. Ich gestalte den inhaltlichen Rahmen. Raum, Ausstattung, Verpflegung? Das ist Ihre Baustelle.
Ich gebe gerne Tipps. Aber ich war tatsächlich schon in Workshops, in denen mich die Führungskraft zur Mittagspause fragte:
„Wo kann man hier eigentlich mit 25 Leuten essen?“

4️⃣ Geben Sie die Führungsverantwortung nicht an mich ab.
Ich habe kein Interesse an Ihrem Job.
Ich spreche an, was ich beobachte und habe auch keine Angst, mich unbeliebt zu machen. Aber es ist nicht meine Rolle, heikle Themen stellvertretend für Sie anzusprechen. Es kommt vor, dass ich Sätze höre wie:
„Es wäre gut, wenn Sie im Laufe des Tages herausarbeiten könnten, dass das Verhalten von Mitarbeiterin X nicht in Ordnung ist.“
Ganz ehrlich: Bitte sagen Sie das selbst.
Zeigen Sie, wofür Sie stehen. Und wo Ihre Grenzen liegen.

Wollen Sie trotzdem mit mir arbeiten? 🙂
Dann melden Sie sich bei mir!

Teamdiskussionen ohne Endlosschleife: So geben Sie Verantwortung geschickt zurück

Was wäre, wenn die Person, die Sie in der Diskussion ständig von einer Idee überzeugen wollen, selbst aktiv werden müsste, um überzeugt zu werden?

Klingt verwirrend?
Dann hat der kleine Clickbait wohl funktioniert 😜

Aber mal im Ernst: Bestimmt kennen Sie die Situation. Ihr Team hat eine gute Lösung entwickelt, alle sind bereit, den nächsten Schritt zu gehen und dann kommt immer wieder diese eine Person mit Bedenken. Mal sachlich, mal emotional, aber immer wieder. Und oft sind die Einwände ja auch nicht komplett aus der Luft gegriffen. Also nehmen Sie sie ernst, suchen nach Lösungen, reagieren verständnisvoll. Doch kaum ist ein Punkt geklärt, kommt der nächste.

Das kann ganz schön zermürbend sein und bringt Sie keinen Zentimeter voran.

In solchen Momenten gibt es eine Frage, die ich selbst gerne zehn Jahre früher gehört hätte:

❓„Was brauchst du, damit wir diese Lösung jetzt ausprobieren oder umsetzen können?“❓

Mit dieser Frage geben Sie die Verantwortung zurück. Nicht, weil Sie sich aus der Diskussion stehlen wollen, sondern weil es ab einem gewissen Punkt schlicht nicht Ihre Aufgabe ist, alle Eventualitäten abzufedern. Sie wissen ja gar nicht, ob Ihre gut gemeinten Antworten überhaupt den wunden Punkt treffen. Mit der Frage bekommt die andere Person die Möglichkeit, sich selbst zu sortieren und Klarheit darüber zu gewinnen, was sie eigentlich braucht, um mitzugehen.

Und ja, manchmal braucht es ein bisschen Geduld und die Frage darf ruhig mehr als einmal freundlich gestellt werden. Aber Sie werden sehen: Das kostet deutlich weniger Energie, als sich im Kreis zu drehen.

Übrigens: Die Frage stammt aus dem systemischen Konsensieren, einer Methode, die ich für den Alltag ziemlich anspruchsvoll finde. Die Frage allein erzeugt auch schon viel Wirkung.

Teamentwicklung ist kein Ponyhof – oder doch?

„Arbeiten im Team ist doch wie ein Ponyhof – alle haben Spaß, jeder hilft jedem, und am Ende strahlen alle gemeinsam in die Kamera.“ Wäre das nicht schön? In der Realität ist Teamentwicklung manchmal eher wie ein Ausritt durch unwegsames Gelände: Das Pony will nicht, der Sattel wackelt, und einer ist schon wieder vom Pferd gefallen.

Teamentwicklung ist kein Ponyhof – oder doch?

Genau deshalb lohnt es sich, einen Blick auf die Mythen der Teamentwicklung zu werfen – und zu verstehen, warum Führungskräfteentwicklung der Schlüssel ist, damit aus Chaos echte Zusammenarbeit wird.


Mythos 1: „Alle haben sich lieb“

Die Idee: Wenn alle nett zueinander sind, läuft es schon.
Die Realität: Freundlichkeit ist schön, aber sie ersetzt keine klaren Rollen, keine Ziele und keine Verantwortung. In Teams ohne Konfliktkultur wird vieles unter den Teppich gekehrt – bis irgendwann der berühmte Elefant im Raum die Größe einer Herde erreicht hat.


Mythos 2: „Teamentwicklung = wir spielen mal ein Spiel“

Ja, Seile, Luftballons und Marshmallows können lustig sein. Aber ohne Analyse und Follow-up sind sie wie Zuckerwatte: kurz süß, danach klebrig und schnell vergessen. Teamentwicklung ist kein Einmal-Event, sondern ein Prozess. Und dafür braucht es eine Führungskraft, die den Rahmen hält.


Mythos 3: „Das macht schon die HR-Abteilung“

HR ist wichtig – aber echte Teamentwicklung passiert dort, wo Führungskräfte die Verantwortung übernehmen. Führungskräfteentwicklung bedeutet hier: Klarheit schaffen, Prioritäten setzen und den Mut haben, Konflikte anzusprechen.


Mythos 4: „Wir sind schon ein Team – wir sitzen doch im selben Büro“

Ein gemeinsamer Outlook-Kalender macht noch kein Team. Zusammenarbeit entsteht nicht durch räumliche Nähe, sondern durch Vertrauen, Kommunikation und geteilte Verantwortung. Genau hier setzt Führungskräfteentwicklung an.


Mythos 5: „Das perfekte Team ist ein Einhorn“

Das Einhorn der Teamentwicklung – ein Team, in dem immer alles reibungslos läuft – gibt es nicht. Aber: Mit einem klaren Plan, kontinuierlicher Arbeit und einer Führungskraft, die ihre Rolle ernst nimmt, kann man zumindest einen ziemlich guten Stall bauen.


Teamentwicklung ist kein Ponyhof, aber sie kann Freude machen – wenn sie professionell begleitet wird. Führungskräfteentwicklung sorgt dafür, dass aus Mythen Realität wird: ein Team, das gemeinsam Ziele erreicht, anstatt sich im Methodendschungel zu verirren.

Wenn Trainings nachwirken: Warum nicht jedes Feedback das ganze Bild zeigt

Menschen nehmen sich einen ganzen Tag Zeit, um in eines meiner Trainings zu kommen – meistens freiwillig.

Mein Anspruch ist klar: Jede*r soll etwas mitnehmen können. Etwas, das im Joballtag weiterhilft. Oder in Gesprächen mit Partner, Kind, Nachbarin.

Natürlich weiß ich intellektuell, dass das nicht immer klappt. Themen treffen nicht jeden gleich. Gruppen sind unterschiedlich.

Und trotzdem bin ich manchmal enttäuscht, wenn am Ende jemand sagt: „War interessant, aber so richtig hat’s bei mir nicht gezündet.“ Vor allem, wenn ich die Person auch noch sympathisch fand.

Ich erinnere mich dann daran, dass ein Training für viele erstmal Ausnahmezustand ist. Neue Leute, viel Input, ungewohnte Formate. Vielleicht wirkt manches auch erst später. Dummerweise bekomme ich das dann nicht mehr mit 😠

Umso schöner war diese Nachricht neulich:
Ein Teilnehmender, der im Training eher zurückhaltend war, hatte gesagt, die Inhalte waren interessant und neu, aber für ihn gerade nicht anwendbar. Eine Woche später schrieb er mir: „Haben Sie das Skript schon hochgeladen? Ich muss mich unbedingt nochmal mit dem 4-Ohren-Modell beschäftigen. Das lässt mich nicht los.“

Made my day!

Vom Workshop in den Alltag: Warum echte Teamentwicklung nach dem Flipchart beginnt

Für das Ende meiner Teamworkshops ist es mir wichtig, den Transfer in den Alltag sicherzustellen. Deshalb stelle ich am Ende des Tages die Frage: Wie macht ihr jetzt ganz konkret weiter, was ist der nächste konkrete Schritt und wer übernimmt die Verantwortung dafür?

Workshops verändern nichts – wenn der Transfer fehlt. Warum konkrete Schritte, klare Zuständigkeit und Ehrlichkeit den Unterschied machen.

Denn Veränderung entsteht nicht im Workshopraum, sondern im Arbeitsalltag danach.
Und ein guter Workshop zeigt sich nicht daran, wie viele Ideen entstehen, sondern daran, wie viele davon umgesetzt werden.

Gerade der Abschluss ist deshalb oft der ehrlichste Moment des Tages.
Denn er macht sichtbar, wie es wirklich um die Veränderungsbereitschaft im Team steht.

Die Frage „Wer übernimmt bis wann?“ kann sich dabei schnell zu einer zähen Runde entwickeln.

Warum?
▶️Das Team steht nicht hinter den Ideen – zumindest nicht geschlossen.
▶️Die nächsten Schritte sind zu unklar oder nicht realistisch.
▶️Die üblichen Aktiven haben in der Vergangenheit immer am Workshop-Ende ihre Hand gehoben und halten sich zurück.
▶️Kritik und Ideenentwicklung laufen gut – Verantwortung übernehmen fällt schwer.
▶️Veränderung wird (bewusst oder unbewusst) als reine Führungsaufgabe gesehen.

↪️ Teamentwicklung beginnt vielleicht im Workshop, aber sie entscheidet sich im Alltag.
Und ein Team entwickelt sich nicht durch Flipcharts (aber manchmal am Flipchart 🙃) , sondern durch das, was danach passiert.

Entscheidungen jenseits von A oder B: Wie das Tetralemma neue Perspektiven eröffnet

„Entweder wir führen das neue System jetzt ein – oder wir lassen es.“ „Entweder wir holen uns Hilfe – oder wir lösen es intern.“
„Entweder ich bleibe in diesem Job – oder ich kündige.“

Zwei scheinbar glasklare Optionen. Entscheidung = A oder B.
Und trotzdem keine Entscheidung.

Wenn mir bei der Arbeit mit Klient*innen solche Sätze begegnen, freue ich mich. Denn dann kommt eine meiner Lieblingsmethoden ins Spiel: Das Tetralemma.
Ich habe vor einigen Monaten schonmal einen Post dazu veröffentlicht, aber ich finde so hilfreich, dass ich einfach mal wieder Werbung für diesen einfachen und wirkungsvollen Ansatz machen möchte.

Denn das Dilemma ist nicht das Problem. Das Problem ist die Begrenzung auf zwei Perspektiven.
Und um diese gedankliche Sackgasse aufzulösen, hilft das Tetralemma.
Diese Methode eröffnet vier (oder sogar fünf) Positionen – und damit völlig neue Denk- und Handlungsräume:

1️⃣ Das Eine
2️⃣ Das Andere
3️⃣ Beides
4️⃣ Keines von beidem
5️⃣ Und etwas ganz Anderes

💡Plötzlich entstehen dazwischen Räume:

  • Zwischen „kündigen“ und „bleiben“ liegt vielleicht ein Sabbatical.
  • Zwischen „Hilfe holen“ und „selbst lösen“ liegt vielleicht ein moderierter Austausch.
  • Zwischen „System einführen“ und „alles lassen“ liegt vielleicht ein Prototyp.
Tetralemma

Haben Sie gerade eine Entscheidung, die sich anfühlt wie A oder B? Probieren Sie es aus – mit Stift und Papier. Oder mit mir .